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Nach dem üblichen Vorfrühstück mit Milchbrötchen und Cola mußten Olga und Carsten erst einmal den Lidl aufsuchen, denn wenn man schon überfallartig lang nicht gesehene Bekannte heimsucht, so sollte man doch wenigstens etwas mitbringen, oder ? So dachten auch die beiden ...

      

Allerdings waren sie erst für den Nachmittag verabredet -
kann ja nicht jeder wie sie Urlaub haben - und sie nutzten
die Gelegenheit für einen Besuch des wohl ungewöhnlichs-
ten Stadtviertels von Paris: La Defense. Wo im übrigen
Paris eher niedrige Bauwerke das Stadtbild dominieren und
besonders die alte Architektur den Flair der Stadt der Liebe
ausmacht, strotzt La Defense nur so von moderner Bau-
weise mit Glas, Beton und Stahl. Hier ist kein Gebäude
jünger als 1958, denn in diesem Jahr begann die Bebauung
des Areals im westlichen Teil der Stadt, heute direkt an der
Peripherie gelegen.

So war das erste Abenteuer eindeutig das Finden eines
kostenlosen Parkplatzes, was bei einer vorwiegend unter-
irdischen Straßenführung und hauptsächlich Tiefgaragen-

Der Hauptblickpunkt von La Defense: La Grand Arche

nutzung von Firmenangestellten entsprechend erschwert wurde. Auch nicht zu vernachlässigen sind die zig
Großbaustellen, denn auch heute noch werden Jahr für Jahr neue Wolkenkratzer in La Defense aus dem Boden
gestampft. Nach etwas längerem Suchen wurde Carsten aber fündig - wenn auch nicht ganz legal, denn ein
Schild verbot seit zwei Tagen das Parken in den gefundenen Parkbuchten ... sie gingen das Risiko ein.

Stahl, Glas, Beton: Tour Total Fina Elf

Glas, Stahl, Beton: Tour EDF Glas, Stahl, Beton: Tour Areva Glas, Stahl, Beton: Tour EDF

Es ist schwer zu beschreiben, aber durch diese Häuserzeilen zu gehen war etwas völlig anderes, als durch die
Straßen des "gewohnten" Paris' zu schlendern. Irgendwie wurden Erinnerungen an New York City wach, wo in
der Regel der Blick auch nicht auf Augenhöhe kleben blieb, sondern die Leute immer wieder mit offenem Mund
in den Himmel starrten. Es ist einfach imposant !

Blick auf den großen Platz in La Defense und auf die große Achse bis zum Louvre

Als sie endlich den großen Platz von La Defense gefunden hatten, schweifte das Auge auch waagerecht in die
Ferne, denn hier am Grand Arche findet die "große Achse durch Paris" ihr Ende. Wie auch am gestrigen Tage
konnten Olga und Carsten über die völlig geradlinige Avenue Charles de Gaulle, durch den Arc de Triomphe, über
die ebenfalls absolut gerade verlaufende Champs-Elysses, über den Place de la Concorde am Obelisken vorbei,
durch den Tuileriengarten mit seinem Arc de Triomphe du Carrousel bis zum Louvre gucken.

     

Sicht vom Grand Arche auf den Eiffelturm (rechts) und dem Arc de Triomphe (mitte)

Die schönste Sicht als Tourist in La Defense hat
man aber wahrlich vom Dach des Grand Arche -
das wollten sich beide ebenfalls auf keinen Fall
entgehen lassen. Aus einer Höhe von 110 m
schaut man direkt runter auf den großen Platz mit
seinen Wasserspielen, Skulpturen und Menschen
so groß wie Ameisen, welcher wiederum direkt
von den Glasbetonbauten wie Tour Coeur Defense,
Tour Total Fina Elf und Tour EDF überragt wird.
Selbst die niedrigeren Gebäude des Kugelkinos
Dome IMAX, der muschelartigen Konstruktion des
Centre National des Industries Techniques (CNIT)
und des Einkaufzentrums Les Quatre Temps
passen durch ihre futuristische Bauweise in diese
"Zukunftsstadt" - man kann das einfach nicht
richtig in Worte fassen, man muß sie erlebt haben.
Glasfassade in La Defense Eingang zum Grand Arche Eine Kirche in La Defense

Dies ist eben auch Paris ... nur irgendwie aus einer anderen Perspektive und mit anderen Augen gesehen.

       

Selbstverständlich bietet die Aussicht auch die signifikanten Sehenswürdigkeiten im Pariser (Innen-)Stadtgebiet,
wie z.B. dem Eiffelturm, Bois de Boulogne und Tour Montparnasse. So langsam wurden beide aber aufgrund der
fortschreitenden Zeit etwas nervös wegen des eigenwilligen Parkstils, sodaß sie sich für die Rückkehr zum Auto
entschieden haben - wieder einmal Glück gehabt mit dem "Parken in Paris".

      

Der Weg zu Olgas Bekannten führte sie genau vom westlichen Ende der Stadt bis ins östliche Ende, d.h. eine
Fahrt entlang der oben beschriebenen "großen Achse" bis zur Stadtmitte war einfach Pflicht. Während Carsten
sich mal wieder mit dem seltsam anmutenden Verkehr der Metropole auseinandersetzte, ließ Olga den Auslöser
der Digitalkamera heißlaufen - hier eine kleine Auswahl der Bilder:

Grand Arche im Autospiegel

Brunnenanlage von oben Brunnenanlage von unten
Verkehr auf dem Champ Elysses Verkehr zum Arc de Triomphe Verkehrspolizist am Place de la Concorde

Giraffen mitten in einem Pariser Vorort ?

Vorbei am Place de la Bastille und außerhalb der stadtumrundenden Peripherie
wurde im Vorort Saint Monde wieder einmal die Suche nach "Französischer Küche"
gestartet. Diesmal sogar ohne Parkplatzprobleme mußten beide in einer Brasserie
aber erneut die hochgesteckten Erwartungen an die französische Eßkultur zurück-
schrauben, doch gegen Abend sollte sich auch dieses Rätsel lösen. Nach einem
schönen Verdauungsspaziergang durch die Geschäftsstraße mit einer Art Dorf-
charakter (spielerische Kunst, wie z.B. eine Giraffenplastik, und das Rathaus inklu-
sive parkähnlichem Vorplatz lassen einen nicht an eine Millionenstadt denken)
wurden noch die letzten Kilometer zu dem Wohnort der Bekannten, dem Vorort
Nogent-Sur-Marne, zurückgelegt.

      
Die nächsten Stunden spiegeln wohl das wieder, was man sich immer bei einer multi-
kulturellen Zusammenkunft so vorstellt:

  - die beiden jüngsten Kinder sprachen nur Französisch
  - das älteste Kind sprach Französisch und verstand ein bißchen Deutsch, konnte es aber nicht sprechen
  - Helene, die Mutter, sprach Französisch, Englisch und Russisch, wobei sie ungerne Russisch sprechen wollte
  - Jean-Jacques, der Vater, sprach Französisch, Englisch, Deutsch und Russisch, wobei er gerne auch mal
    Wörter mischte oder einfach von der einen Sprache zu der anderen umschwenkte
  - Olga kann sich ja bekanntlich sehr gut in Deutsch, Russisch und Englisch artikulieren
  - Carsten durfte sein Deutsch und Englisch einsetzen

     

Mit allen oben genannten Sprachen wurden jedenfalls die letzten 9 Jahre in allen Einzelheiten ausgetauscht, die
Veränderungen der Kinder mit Ah's und Oh's verarbeitet, offene Fragen auf beiden Seiten bezüglich der anderen
Kultur beantwortet, eine Pariser Wohnung im Detail gezeigt und kleine Übungsstunden in Französisch bei den

Gruppenfoto des großen Wiedersehens Kindern genommen. So konnte auch endlich die Frage
nach dem Wahrheitsgehalt der so hoch gelobten fran-
zöschen Küche erörtert werden: sie beginnt in den eigenen vier Wänden, Restaurants und andere aus-
wertige Essensversorger haben damit recht wenig zu
tun. Dieses wurde umgehend in die Tat umgesetzt,
denn das gerade Gelernte mußte Olga und Carsten in
Form von Salat, Fisch, Couscous, Geflügel, Käse,
Suppe, die mitgebrachten Pfefferkuchen und Wodka
schließlich auch bewiesen werden.
    
Beide verbrachten hier eindeutig den schönsten Abend
ihres Paris-Besuches, welcher leider wieder einmal viel
zu schnell zu Ende ging. Auf der Rückfahrt über die
Peripherie zum Hotel haben sich Olga und Carsten
noch sehr intensiv über diese Begegnung bzw. das
Wiedersehen unterhalten und fielen abschließend mit
einer Menge neuer Eindrücke zufrieden und totmüde
ins Bett.
           

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