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Willkommen
zum OLCA-Jahresbericht für 2011 |
Hallo liebe Leser, am Anfang des Jahres schmiedet man eifrig Pläne, nimmt sich einiges vor und packt im übertragenen Sinn Kisten und Koffer für den Einzug ins nächste Jahr. Das ist bei den Bewohnern der Casa OLCA natürlich nicht anders, denn am Jahresende kramen auch wir unsere, mit verschiedenen Aufklebern beschrifteten Kisten hervor, um nachzusehen, welche Ideen und Wünsche davon tatsächlich den Vermerk "erledigt" haben. Am 11. Februar erhöhte sich die Menge der Führerscheine in unserem Haushalt. Nach dem Motto "Was lange währt, wird endlich gut" hat Andrea nach geraumer Zeit, übermäßig vielen Fahrstunden und im vierten Anlauf ihren begehrten "Führerschein mit 17" in der Hand. Herzlichen Glückwunsch - aber es sollte in diesem Jahr nicht ihre letzte große (Lebens-)Prüfung bleiben. Noch bevor der Großen im Juni ihr Wisch "Begleitetes Fahren ab 17" in eine Plastikkarte und somit der begehrten Erwachsenenfahrerlaubnis gewandelt worden ist, konnte sich Olga an ihrem neuen fahrbaren Untersatz erfreuen - die 3,5-jährige Leasingzeit des Dienstwagens war tatsächlich schon wieder rum. Bei der Auswahl des Nachfolgers blieb sie der Marke KIA weiterhin treu und somit zog am 6. Mai die nächste Generation des Carens in die Tiefgarage ein. Während sie sich also ab diesem Zeitpunkt intensiv mit den neumodischen Technikraffinessen, wie z.B. Parksensoren, elektrisch einklappbare Außenspiegel und CD-Radio mit USB-Anschluß befasste, bewegte Carsten weiterhin den Smartie durch die Lande. Leider ist das heiß geliebte SMART Cabrio inzwischen etwas in die Jahre gekommen, was sich in einigen altersbedingten Gebrechen widerspiegelte. Im Juni spendeten wir an die Werkstatt unseres Vertrauens knapp 300 Euro für neue Frontstoßdämpfer und schon Ende Juli kündigte sich die nächste große Reparatur an. Als sich Olga und Carsten bei wundervollem Sommerwetter einen schönen Spaziergang in der Innenstadt gönnten und ihnen am Ende die Füße qualmten, wollten sie mit dem Zweisitzer wieder gen Casa OLCA düsen - der Anlasser war dagegen. Erst mit Hilfe eines hinzu gerufenen Gelben Engels kamen wir vom Fleck und somit zurück in die heimische Garage. Dort testete Carsten noch einmal das Anlassen und es schien wieder alles in Ordnung zu sein. Über Monate hinweg überlistete uns das Auto und entzog sich einer Operation am offenen Herzen durch gespielte Zuverlässigkeit und nur gelegentlichem Anlasserfehlverhalten, welches dann sogar leicht mit einem kleinen Hämmerchen- oder Anschiebetrick behoben werden konnte - eine genauere Beschreibung gibt es gerne auf Anfrage (die Maßnahme ist etwas kompliziert zu beschreiben und taucht sogar als Fotostory in einigen Internetforen auf). Erst im Oktober, glücklicherweise noch vor dem Beginn des eisigen Winters, hat das OLCA-Mobil dann beschlossen, seine Ansprüche auf Pflege und Neuteile geltend zu machen. Trotz Hämmern und Anschieben verweigerte er nun komplett seinen Fahrdienst und uns blieb nichts anderes übrig, als ihn manuell zur Werkstatt unseres Vertrauens zu befördern (sprich: schieben). Die darauf folgende Rechnung über einen neuen Anlasser, den dafür notwendigen Ausbau des Motorblocks und Wechsel auf Winterschuhe schlug mit 500 Euro vergleichsweise noch günstig zu Buche. Über die Höhe der Kosten bei einer Mercedes-Vertragswerkstatt wollen die OLCAs nur ungern nachdenken. Jedenfalls war unser Smartie ab da endlich glücklich und macht seitdem keine Schwierigkeiten mehr. Der diesbezüglich wichtigste Tag in 2011 war zweifelsohne der, an dem Andrea ihre Abiturnote erfuhr. Nur drei Tage nach ihrem 18. Geburtstag, also am 10. Juni, freuten sich mit ihr Eltern, Bonuseltern, Schwester, Freunde und Bekannte über die Durchschnittsnote von 2,2 - eine äußerst stolze Leistung nach 12 Jahren Schulzeit! Stephanie hat noch drei weitere Jährchen auf dem Cotta-Gymnasium vor sich und als im Juni zu einem Eltern-Kind-Badmintonturnier aufgerufen wurde, wollte sie unbedingt mit Carsten zusammen an den Start gehen. Nach sieben Spielen im K.O.-System belegte er den 2. Platz bei den Jungen/Lehrern/Vätern und als Mixed-Pärchen standen sie nach vier hart umkämpften Spielen mit Schweiß getränktem Angesicht und T-Shirts auf der dritten Stufe des Siegertreppchens. Dabei wurde in beiden Disziplinen auch mindestens einmal gegen einen ihrer Lehrer gewonnen - glücklicherweise wirkte sich das am Ende nicht negativ auf Stephanies Zensuren aus. Auch die Erwachsenenfortbildung spielte nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben der Casa OLCA. Nach insgesamt einem Jahr VHS-Kurs fühlen wir uns (Carsten weniger, Olga mehr) fit genug, eine Überleben sichernde Unterhaltung in Spanisch führen zu können. Obwohl uns die beiden Semester unglaublich viel Spaß gemacht haben und man unter der Anleitung unserer Lehrerin Winnie wirklich nachhaltig der Sprache Herr werden konnte, besuchten wir Ende Juni dann doch die letzte Unterrichtstunde - Geist und Körper verlangten immer nachdrücklicher nach mehr Freizeit und Möglichkeiten für das Abarbeiten der stetig anwachsenden To-Do-Liste. Zum Abschied organisierten die beiden für den Kurs einen Grillabend im Garten der Casa OLCA sowie für unsere lieb gewonnene Lehrerin eine, mit persönlichen Geschenken von allen Teilnehmern prall gefüllten Äffchen-Pinata namens Mono-Mono (kleiner Insider). Wir wünschen ihr und den Verbliebenen noch sehr viel mehr so tolle, lustige und lehrreiche Spanischstunden! Olga ist auch danach noch wissensdurstig geblieben und suchte sich einen weiteren, diesmal Nicht-Sprachkurs bei der VHS aus. Jeden zweiten Donnerstag zwischen Anfang September und Ende Dezember traf sie sich mit anderen Schreibwütigen zum "kreativen Schreiben", wo in erster Linie selbstverfasste Geschichten und Essays besprochen wurden. Olga suchte sich für ihre beiden Vorstellungen Abschnitte aus der gerade fertig gestellten Ich-Perspektive des Australienberichtes raus und freute sich am Ende wie ein Schneekönig, dass es gar nicht so viel zu kritisieren gab. Ob die dabei gesammelte Kurserfahrung positive Wirkung zeigt, können die Leser dieses Berichtes selbst beurteilen, denn die Rohfassungen der OLCA-Berichte, egal ob Urlaubs- oder Jahreszusammenfassung, stammen immer aus ihrer Feder. Carsten agiert im Nachhinein in der Regel nur als Korrekturleser und Webseitenersteller. Da Olga nun in den letzten Jahren schon einige Kurse bei der Dresdner VHS besucht hat, wuchs bei ihr der Gedanke, sich bei dem Verein auch mal im Rahmen ihrer Selbstständigkeit als Lehrerin zu bewerben. Dank Carstens sanften Popstritten und einem ausführlichen Gespräch mit der damaligen Spanischlehrerin reichte sie ganz unverbindlich ihre Unterlagen ein. Mitte September wurde sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und auch prompt als Lehrerin für den "Russisch Reaktivierungskurs" im Sommersemester 2012 engagiert. Wie dieses Abenteuer ausgeht, wird garantiert im Jahresbericht 2012 beschrieben sein. Keine Sorge, Carsten und Olga haben ihre Jobs im Krankenhaus und Plastikkartengeschäft nach wie vor behalten, aber Andrea hat ihre Fühler in Richtung "regelmäßig eigenes Geld verdienen" ausgestreckt. Seit dem 13. Januar steht sie zumindest als Aushilfskraft ebenfalls in Lohn und Brot. Sie absolvierte im benachbarten "Netto" ein paar Probearbeitsstunden und landete dann in der Regalpflege und Kundenbetreuung. Einen Monat später bestand sie noch die Kassenschulung und gehört seitdem zu den regelmäßig eingesetzten Kassiererinnen mit einem monatlichen Zubrot von ca. 300 Euro. Stephanie erhielt ebenfalls die Gelegenheit mal ihr Taschengeld etwas aufzustocken, indem sie in der näheren Umgebung ca. 1800 Flyer unseres Stamm-Dönermannes verteilt. Die insgesamt 30 Euro für zwei Nachmittage Rumlaufen sind aber keinesfalls leichtverdientes Geld, denn die zahlreich vertretenen "Keine Werbung"-Aufkleber auf den Briefkästen (haben denn die Menschen gar kein Herz für jobbende Teenager!?) und das plötzliche Regenwetter trübten etwas die Freude. Etwas Positives hat es aber dennoch: der Wunsch nach einem Nebenjob als Zeitungs- bzw. Werbeblattausträger ist dadurch schlagartig in Vergessenheit geraten. Ein Zubrot gab es auch für Olga, denn ihr ist es zum ersten Mal in ihrem Leben gelungen, eines ihrer Fotos im Internet zu verkaufen. Am 1. November erhielt sie eine Nachricht, dass jemand auf der Plattform "Artflakes" ein Poster mit Bärchenbild geordert hat. Der finanzielle Gewinn ist zwar nur gering gewesen, aber die Freude darüber war riesengroß! Natürlich standen in 2011 nicht nur bezahlte Außer-Haus-Aktivitäten an, denn für Häuslebesitzer hören die Arbeiten ja niemals auf. Der Lattenzaun vor dem Haus war Olga schon eine Weile ein Dorn im Auge, da er schon an einigen Stellen morsch, verfault und somit lädiert aussah. Im Mai hat sie an einem Samstag mit ihrem Genörgel endlich Erfolg, sodass Carsten und Stephanie mit ihr in einem Großkampfeinsatz die gesamte Zaunstrecke von 10 Metern abgebaut, neue Latten eingekauft, diese abgeschliffen und angeschraubt haben. Andrea konnte aufgrund eines Einsatzes bei "Netto" an diesem Tag nicht mithelfen, dafür musste sie aber am 3. September ihr Scherflein zur Zaungeschichte beitragen. Da der Herbst schon quasi vor der Tür stand, brauchte der Zaun noch einen Anstrich zum Schutz vor Feuchtigkeit und anderen Winterschäden. Die übrigen Gartengroßeinsätze brauchen wir hier wohl nicht zu erwähnen, denn die gibt es ja (leider) jedes Jahr. Dieses Jahr hat Carsten endlich den schweren Entschluss gefasst, nach dem Ausstieg aus dem Badmintontraining auch seine Vorstandsarbeit bei der SG Gittersee e.V. zu beenden. Seine Vereinsmitgliedschaft wurde Ende Januar gekündigt, denn seit 2010 ist er nicht mehr als Aktiver dabei, da sein Arbeitgeber ihm und anderen Mitarbeitern ein Fitnessangebot unterbreitet, welches zumindest von ihm nicht ausgeschlagen werden kann. Für einen geringen Obolus kann er bereits in den Morgenstunden etwas für seine Gesundheit tun und muss den Sport nicht auf den Nachmittag oder Abend legen, wo die Liste der Ausflüchte von Stunde zu Stunde länger wird: Kopfschmerzen, Termine, Zeit mit der Familie, schönes Wetter, keine Lust, etwas Besseres vorhaben und und und ... Nur durch Stephanie ist das Vereinsleben in der Casa OLCA noch nicht zum Stillstand gekommen. Sie hat nach monatelanger Suche endlich einen Volleyballverein gefunden und spielt seit März aktiv beim VSV Grün-Weiß Dresden-Coschütz. Als Erweiterung dieser Sportart nahm sie Anfang Juli mit ihrer Schulfreundin Sarah mal an einem Beachvolleyballturnier teil und freute sich am Ende über einen erfolgreichen 3. Platz. Bleiben nur noch Olga und Andrea: sie entschieden sich für eine wesentlich entspannendere Aktivität und belegten von März bis Juni einen gemeinsamen Yoga-Kurs bei der VHS (wo denn sonst!?). Der Anfang des Jahres wurde recht stark von Stephanies außerschulischem Theaterprojekt "Träumt!" mitbestimmt. Für einen richtig öffentlichen Theaterauftritt im für Dresdner recht bekannten "Theater Junge Generation" fand sich eine Gruppe Teenager zusammen, die ein komplettes Stück mit allem was dazugehört (Drehbuch, Requisiten, Werbung, etc.) aus dem Boden stampfen wollten. Dazu gehörte auch die Auswahl von Live-Musik, sodass am 14. Januar im Club "Beatpol" ein Casting für Schülerbands veranstaltet wurde. Stephanie und ihre Mitschauspieler entschieden, wer in die engere Auswahl kommt und Freunde, Bekannte und Familienmitglieder durften mit dabei sein, um als klatschende Menge die Stimmung zusätzlich anzuheizen. Andrea, Carsten und Olga nutzten diese Chance, um das ehemalige Kino in nur 100 Meter Entfernung, welches schon seit Jahrzehnten als Musikclub genutzt wird, mal von innen sehen zu können. Die Musik an diesem Abend, zum größten Teil Eigenkompositionen der Schülerbands, war toll - die Jugend weiß eben am besten, wie man gute Stimmung für eine Fete macht! Es dauerte dann nicht mehr lange und schon waren wir erneut als Gäste, diesmal aber bei der ausverkauften Vorpremiere der Tanzball-Inszenierung anwesend. Stephanie hatte eine recht lange Sprechrolle als Moderatorin - Olga platzte schier vor Mutterstolz. Das musikalische Highlight des Jahres verdanken wir dem Auftritt von James Blunt in der "Jungen Garde", einer Freilichtbühne im Großen Garten. Der Sommertag lockte einfach nach draußen und so fiel es uns leicht, der Einladung von Peter und Gundel zu folgen, um mit ihnen auf der Wiese auf ausgebreiteten Picknickdecken das Leben bzw. Wetter zu genießen, Wein zu trinken, viel zu Quatschen und dabei der Musik im Hintergrund zu lauschen. Dass die OLCAs einige Stunden ihres Lebens damit verbringen, Kinofilme anzusehen, ist längst kein Geheimnis mehr. Die sonst so großen Anhänger der UCI-Kinowelt (u.a. auch wegen der möglichen Sitzplatzreservierung per Internet) streckten in diesem Jahr aber auch mal ihre Kinofühler in andere Lichtspielhäuser aus und genossen dabei die gemütliche Atmosphäre im Programmkino Ost und im KiF (Kino in der Fabrik) mit Filmen, in denen es mehr um das Leben an sich als um ein actionreiches Überleben geht. Zwar werden Streifen, wie "Labyrinth der Wörter", "Black Swan", "The Help" oder das YouTube-Filmexperiment "Life in a Day - Ein Tag auf unserer Erde", den Wunsch nach Blockbuster-Produktionen, wie z.B. "Fast & Furious 5", "Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten", "Transformers 3" und "Mission Impossible 4 - Phantom Protocoll" nicht verdrängen, aber so manche Szene verblieb noch länger im Gedächtnis als beim durchschnittlichen Popkornkino üblich ist. So gönnte sich Olga mit einer Freundin ebenfalls den Wim Wenders-Film "Pina 3D", der am Ende bewies, dass auch ein Tanz- und Kunstfilm äußerst beeindruckend sein kann. Und die Streifen, die wir im Kino verpasst haben oder für die wir nicht zu viel Geld an der Kinokasse ausgeben wollten, werden inzwischen ganz fleißig bei "Lovefilm" ausgeliehen. Kerstins Empfehlung dieses Amazon-Ablegers ist für uns Filmsüchtige genau die richtige Lösung des Zeit-Preis-Problems! Ein mittlerweile vielleicht altmodisch anmutender Diavortrag hat dieses Jahr ebenfalls Platz im eng gestrickten Terminplan gefunden. Allerdings nur bei Olga, denn das Veranstaltungsthema war "Georgien", was zufälligerweise die Heimat ihrer besten Freundin Anna ist. Daher mutierte der Abend kurzerhand zu einem russischsprachigen Frauenausflug, nur der Vortrag selbst war in Deutsch und leider etwas zu leidenschaftslos gestaltet bzw. vorgetragen. Glücklicherweise konnten wir auch in diesem Jahr unsere Tradition fortsetzen, den 14. Februar nicht in Dresden zu verbringen. Zum 5-jährigen Hochzeitstag war Prag das erklärte Ziel: kühl, geheimnisvoll und mystisch-romantisch. Trotz der Nähe genossen wir die 4 Tage in der tschechischen Hauptstadt, die wir erstmalig in 2006 besuchen konnten. Diesmal wurde mehr Zeit für die Erkundung des jüdischen Viertels aufgebracht, was Olga ganz bestimmt sehr ausführlich in dem bald veröffentlichten Reisebericht beschreiben wird. Die nächste Tour genossen wir dann - wenn auch nur als Tagesausflug - schon in der sonnigeren Jahreszeit, nämlich Ende April mit unserem Cabrio. Das Städtchen Torgau ist außerhalb des Ostens leider nicht sonderlich berühmt, hat aber geschichtlich gesehen einiges zu bieten, wenn man Interesse an Martin Luther und Katharina von Bora, an dem ältesten Spielzeugladen Deutschlands oder an der Stelle hat, wo sich zum Ende des Zweiten Weltkrieges amerikanische und sowjetische Soldaten an der Elbe trafen. Dass es im dortigen Schloß Hartenfels nebenbei sogar ein großzügiges Bärengehege gibt, hat natürlich besonders Olga gefreut. In den Sommerferien eröffnete sich dann endlich mal uneingeschränkt die Gelegenheit, gemeinsam viel Zeit als Familie zu verbringen. Olga hat es tatsächlich geschafft, ihre Lieben davon zu überzeugen, für einen Tag nach Görlitz / Zgorzelec zu fahren - das stand schon seit Jahren auf ihrem Kurztrip-Wunschzettel. Ein Besuch der halb deutsch halb polnischen Stadt, welche im letzten Jahr nur knapp im Ringen um den Titel Kulturhauptstadt gegen Essen a.d. Ruhr verloren hat, ist auf jeden Fall äußerst sehenswert. Zudem noch ein kleiner Tipp: wem eine Reise zum Heiligen Grab in Jerusalem zu teuer ist, kann davon auch ganz unproblematisch eine 1:1-Nachbildung in Görlitz sehen. Reisen und Touren verbinden wir durchaus auch gerne mit Sportlichem und so paddelten Ende Mai alle vier OLCAs mit Kathrin, Axel und deren drei Kindern 12 km weit durch die bezaubernden Landschaften des Spreewalds. Davor erkundeten wir unter Leitung von Günter eine uns bis dato unbekannte Ecke der Böhmischen Schweiz. Die von ihm in Aussicht gestellte Route sollte auch 12 km lang sein, entpuppte sich am Ende allerdings als 20 km weit reichende. Anfang Juli wählten wir zusammen mit Kerstin einen definitiv kürzeren Rundgang durch die Weinberge von Schloß Wackerbarth in Radebeul - das Wetter hätte nicht besser sein können und wir haben zudem gelernt, dass sich Straußwirtschaften optimal in den Weinlehrpfad bzw. eine Wanderung einfügen. Bei all den Kurztrips und Tagesausflügen darf man natürlich nicht den großen Urlaub während des Sommers außer Acht lassen. Zusammen mit den Kindern verbrachten wir die vielleicht letzten gemeinsamen Sommerurlaub (sie wünschen sich mittlerweile natürlich lieber einen chilligen Party-, statt einen altbackenen Familientrip) am ultimativen Ziel aller Ostdeutschen: auf der Insel Rügen. Trotz großer Hoffnungen ist daraus leider kein Badeurlaub geworden, aber die vier, zuvor auf dem Autodach mittransportierten Drahtesel sind glücklicherweise trotz Regen mehr als nur einmal zum Einsatz gekommen. Was wir so alles mit Auto, Fahrrad und per Pedes erkunden konnten, wird Olga ebenfalls in den kommenden Wochen und Monaten in einen Bericht pressen - man darf also gespannt sein. Damit aber noch nicht genug zum Thema Reisen, denn im Herbst brachen Olga und Carsten zu einer dreitägigen Nostalgiefahrt nach Nordrhein-Westfalen auf. Am 26. Oktober vor genau 10 Jahren ist Carsten nämlich mit sämtlichem Hab und Gut nach Dresden übergesiedelt und mit dieser Jubiläumstour verknüpfte er das Gedenken an diesen Tag mit dem Zeigen aller Plätze aus seiner Kinder- und Jugendzeit. Es war Olgas eigener Wunsch, in NRW nahezu alles kennen zu lernen und mit eigenen Augen zu sehen, was seine persönliche Vorgeschichte (Wohnorte, Kindergärten, Schulen, Universität, Elternhäuser, ...) ausmacht. Eines stand nach dieser Erinnerungstour definitiv fest: die Bäume sind seitdem enorm gewachsen! Zu guter Letzt hat auch Stephanie eine Reise zu vermelden. Anfang November ist sie mit einigen Klassenkameraden und Schulkollegen aus den Parallelklassen in einen Bus gestiegen und im Rahmen eines Schüleraustausches nach Empoli in Italien gefahren. Von diesem elternfreien Trip mit Tagestouren nach Pisa, Vinci und Florenz kam sie voller neuer Erfahrungen und Eindrücke zurück und erwartet nun im Gegenzug in 2012 den Besuch ihres Italieners Nicola in der Casa OLCA. Anfang Juni haben Thorsten und Steffi aus Bayern mit ihren beiden Mäusen die Gunst der Brückentage genutzt und schafften es endlich mal, uns zu viert zu besuchen. Da der Wettergott ein großes Einsehen hatte, konnte Olgas Sommerterrasse als riesiger Sandkasten mit unzähligen Spielmöglichkeiten genutzt werden und auch ein Besuch im Zoo stand als Ersatz zu den üblichen Sehenswürdigkeiten auf dem Plan. Einerseits da Kinder im Alter von 2 und 5 Jahren bestimmt keine große Interessen daran hätten, andererseits wurde die Innenstadt von uns regelrecht gemieden, denn im gleichen Zeitraum pilgerten unbeschreiblich viele Besucher zum Evangelischen Kirchentag nach Dresden. Dass unsere Stadt zu jeder Jahreszeit ein Besuch wert ist, bewiesen über das Jahr verteilte Treffen mit Frauen, welche Olga eigentlich nur vom Bloggen her kennt. Claudia aus Bochum kam am Reformationstag mit Mann, Kind und ihren Eltern an und während Olga als Führer eine Sightseeing-Tour abhielt, mussten eben Carsten und Stephanie die zu Halloween verkleideten Kinder an der Tür mit Süßigkeiten versorgen. Im Dezember lernte Olga zum ersten Mal die Bloggerin Heike aus Mainz persönlich kennen und auch ihr gegenüber zeigte sich Olga als äußerst geübte Stadtführerin. Der Besuch wünschte sich sogar einen Ausflug nach Moritzburg, was von ihr als bekennender "3 Haselnüsse für Aschenbrödel"-Fan dankend angenommen worden ist - auch wir lieben dieses Schloss! Die Hauptbesucher- und umfangreichste Begegnungsquelle bleibt bei uns aber immer noch die Community "Couchsurfing". Bereits im Februar, bei der Hochzeitstagsreise nach Prag, lernten wir Lukas kennen, mit dem wir uns am ersten Tag in einem Restaurant trafen. Die Chemie hat gestimmt und so sahen wir ihn und seine Freundin Melissa schon an einem Wochenende im März wieder, als wir beide am Hauptbahnhof abholten und ihnen die schönsten Seiten Dresdens, die hiesige Gastronomie sowie diverse Shopping-Möglichkeiten zeigten. Während unseres Rügenurlaubes verabredeten wir uns dann mit Helmut zu einer Stadtführung durch Binz und im November musste Carsten zweimal hintereinander eine "Russen-Invasion" in der Casa OLCA über sich ergehen lassen. Am ersten Novemberwochenende hosteten wir eine Familie aus Moskau (Denis, Alla und ihre 10-jährige Polina), die nicht nur von den Schönheiten der Stadt beeindruckt waren, sondern auch von den Klettermöglichkeiten im Felsenlabyrinth in der Sächsischen Schweiz. Nur eine Woche später hatten wir Tanja und Anja zu Besuch. Die beiden Moskauer Studentinnen waren erstaunlich, denn selbst bei diesem allerersten Aufeinandertreffen hatten wir nach nur ein paar Minuten das Gefühl, dass sie schon lange zu unserer Familie gehörten. Wir verbrachten mit diesem 33. CS-Besuch die bislang intensivste und herrlichste Zeit und das nicht nur mit Ausflügen nach Dresden und Moritzburg, sondern auch stundenlang deutsch-englisch-russisch-quatschend und kochend in der Casa OLCA. Aufgrund unseres Alltages können wir ja leider nicht immer zu den regelmäßigen Couchsurfing-Treffen gehen, aber wenn wir dann mal welche besuchten, gelangen uns nebenbei einige nette Bekanntschaften mit Durchreisenden, Austauschstudenten und frisch Zugezogenen. Unter anderem lernten wir so auch das Studentenpärchen Petra und Joris aus Karlruhe kennen, mit denen wir in diesem Jahr schon manchen Ausflug in die Umgebung sowie ein gemeinsames und vergnügliches Werkeln in der Küche erlebt haben. Die meisten Veränderungen gehen dabei auf das Konto von Andrea. Sie hat im Juni ihr Abitur geschafft und gleich an der TU Dresden im Wintersemester mit dem SpraLiKuWi-Studium mit dem Schwerpunkt Slawistik und Romanistik begonnen. Noch nie gehört? Gut, die offizielle Bezeichnung "Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften" klingt natürlich etwas seriöser als die Abkürzung. Jedenfalls taucht sie nun als Erstsemesterstudent in die Tiefen der russischen und französischen Sprachen ein. Olga hat sich natürlich besonders über die Entscheidung, Russisch zu studieren, gefreut, denn damit hat sie nun endgültig den Beweis, dass ihre zweisprachige Erziehung mehr gefruchtet hat, als sie es sich je erträumt hätte. Im Zuge des Studiums stand bei Andrea Anfang Dezember auch gleich ein Umzug in ein 11 Quadratmeter großes und zudem bereits möbliertes Studentenwohnheimzimmer an. Da sie nicht viel dorthin mitnehmen konnte, verbrachte sie den November hauptsächlich mit einer Reduzierung und dem Verpacken ihres Hab und Guts. Stephanie befürchtete anfangs noch, dass das Leben ohne ihre Schwester langweilig werden könnte, aber sie erkannte schnell, dass Einzelkinder auch Vorteile haben, besonders wenn es genügend Kumpels und Freundinnen um sie herum gibt. Die Beiden sehen sich zwar immer wieder noch gerne, aber andererseits genießt sie auch die nun gewonnenen Freiheiten und die doppelte Aufmerksamkeit. Ebenfalls aufgrund des Hochschulbesuches bekam Andrea quasi als Belohnung einen Laptop geschenkt, der noch zuvor im September eingekauft und mit viel Liebe und Sachverstand von Carsten installiert und eingerichtet worden ist. Die restlichen Veränderungen lassen sich fast ausschließlich mit dem Etikett "Neuanschaffung" versehen. Nach vielen Jahren Überzeugungsarbeit und letzten Endes durch ein Probeliegen im Garten bei Kerstin und Andreas, hat auch Carsten die Vorteile einer Hängematte erkannt und innerhalb weniger Tage einen von Olgas Herzenswünschen erfüllt. Seitdem steht in der Casa OLCA eine Tuchhängematte mit passendem Gestell, welches im Laufe der Zeit durch Carstens kreative Ader und handwerkliches Geschick sogar mit Filzschuhen für den Korkfußboden im Wohnzimmer, mit aufsteckbaren Plastikfüßen für das Stehen auf der sandigen Terrasse und mit arretierbaren Brettern für den Rasen ausgestattet worden ist. Im Frühling erfüllte Carsten für Olga noch einen weiteren lang gehegten Wunsch: sie bekam ihre eigene digitale Spiegelreflexkamera. Sie hat sich wie ein kleines Kind gefreut! Mehr als notwendiges Übel, da sie den Status "kaputt" erreicht haben, standen noch die Käufe eines neuen Gasgrills, einer Waschmaschine und einer Zahnbrücke für Olga an. Letzteres stellte sich am Ende sogar als die teuerste Neuanschaffung des Jahres heraus. Stephanie verbrachte ihren kalendarischen Geburtstag noch mit uns, aber eine ausgelassene Fete mit ihren Freunden organisierte sie dann doch lieber bei Papa in Miltitz. Dort gibt es nämlich eine Wii-Spielekonsole, also etwas, was nach wie vor noch nicht Einzug in die Casa OLCA erhalten hat, bei Teenagern aber unheimlich schwer angesagt ist. Verständlich, denn die Zeit des Topfschlagens ist schon lange vorbei. Andreas Geburtstag ist aber als noch wichtiger einzustufen, denn schließlich ist sie am 7. Juni endlich volljährig geworden. Für sich selbst hat sie aus Bequemlichkeit oder Unlust (wir wissen es nicht genau) keine große Party organisiert, aber gegen Abend kamen wie abgemacht Elli und Max vorbei und entführten unser großes Kind zu einer Fete mit Gleichaltrigen - den Nachmittag zelebrierten wir noch im Kreise der Familie. Jetzt musste sie ja nicht mehr bis Mitternacht zu Hause sein und das hat sie natürlich an diesem Dienstag prompt ausgenutzt. Erst nach 1 Uhr nachts tauchte sie leicht beschwipst wieder auf. Eine richtig fette Party mit ihren Freunden gab es als Überraschungsfeier ein paar Tage später in Miltitz, wo sich in der Garage acht ihrer Freunde hinter einem teenagergerecht gedeckten Tisch versteckt hatten. Die Aktion ist wirklich gelungen und Andrea schwärmt noch heute davon. Der festliche Höhepunkt des Jahres für uns alle fiel auf den 25. Juni, da vormittags im Hörsaalgebäude der TU mit einer offiziellen Zeremonie die Abiturzeugnisse überreicht wurden und abends zum selbst organisierten Abiball in die Börse Coswig geladen war. Wie bereits erwähnt, haben Olga und Carsten nach zwei erfolgreichen Semestern VHS-Spanischkurs alle Beteiligten inklusive der Lehrerin zu sich in den Garten eingeladen. Jeder steuerte etwas bei und am Ende des Abends rollten alle Gäste mit gut gefüllten Bäuchen und manche von einem Eimer Sangria leicht betüddelt nach Hause. Dieses Jahr trauten sich die OLCAs sogar auf einige Stadteilfeste. Stephanies Fazit nach dem Besuch der "Bunten Republik Neustadt" war kurz zusammengefasst nur "zu voll, wenn auch interessant". Da fiel Olga und Carstens Meinung über das "Hechtfest" schon sehr viel positiver aus, denn sie besuchten das Hechtviertel in einer lauen Sommernacht und die nicht überlaufenen Straßen dieser Gegend versprühten einfach nur pure Freude, Fröhlichkeit und Feierlaune. Carstens Geburtstag fiel 2011 auf einen Sonntag, also luden wir unsere Freunde schon zum Samstagnachmittag ein, um ganz gemütlich rein zu feiern. Die größte Überraschung hat Olga aber in wochenlanger Detektivarbeit auf den darauffolgenden Abend organisieren können, denn Frank, ein sehr guter Freund aus seiner Jugendzeit, zu dem der Kontakt 1993 irgendwie verloren gegangen ist, hat angerufen und gratuliert. Das und natürlich das darauf folgende, stundenlange Telefongespräch hat das Geburtstagskind rundum glücklich gemacht. Das Gymnasium unserer Kinder hatte ebenfalls ein Grund zu feiern, denn es ist 100 geworden. Um diesen Umstand zu würdigen, wurden mehrere feierliche Events über eine Woche verteilt, wie z.B. ein festlicher Tanzball am 5. Oktober, wo Stephanie sich freiwillig als Helfer für den Einlass und die Garderobe meldete, und ein großes Schulfest am darauf folgendem Wochenende. Olgas Geburtstag im November ist wie jedes Jahr der Letzte von uns allen. Sie lud unsere Freunde schon zum Kaffeetrinken in unser Haus ein und es ist wie immer ein sehr vergnügliches und gemütliches Beisammensein geworden ... mit einem Ende weit nach Mitternacht. Da sich Olga und Carsten anscheinend ein Jahr lang sehr gut beim Spanischunterricht zu benehmen wussten, erhielten sie von den Drittsemestern auch nach Monaten ihres Ausstiegs noch eine Einladung zum gemeinsamen Weihnachtskochen. Es war einfach wundervoll, viele der bekannten Gesichter wieder zu sehen und dabei auch gleich noch die neuen Kursteilnehmer kennenlernen zu können. Erstmalig in ihrem Leben reichte es für unsere Große nicht aus, zur Bescherung nur schnell aus ihrem Zimmer zu hüpfen und ein paar Stufen hinunter zu gehen, sondern sie musste den Weg zum großen Geschenketausch sogar mit Bus und Bahn zurücklegen. Aber selbst das konnte die gelassene und lustige Stimmung beim stundenlangen Zelebrieren und Auspacken der mehr als 50 Päckchen nicht trüben. Silvester feierte Andrea natürlich nicht mehr mit uns, lediglich Stephanie blieb zu Hause. Allerdings nur mit der Vorgabe, dass sie die Casa OLCA mit sechs weiteren Teenagerinnen als Partyort nutzen kann, um mit ihnen ganz vergnügt in das neue Jahr hineinrutschen zu können. Olga und Carsten durften zwar ebenfalls teilnehmen, aber dann doch mehr als Fahrer und für den Abwasch. Unsere Bedingung war dabei, dass wir uns im Gegenzug keinerlei Gedanken über die Verköstigung machen mussten und die Mädels für sich und uns ein Buffet zu organisieren hatten. Es wurde ein perfekter Abend und Jahreswechsel - Respekt an Stephanie und ihre Freunde. |
Olga & Carsten Dresden, März 2012 |