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Dienstag, 3. August
Strand, Hafen und Küste ... immer in Meeresnähe

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Heute wollen wir uns dem Vorort Port Adelaide widmen, welcher ca. 12 km
vom Stadtzentrum entfernt ist. Wir erhoffen uns dort ein weiteres Stückchen
Strand und den Hafen von Adelaide näher kennenzulernen. Zwar ist letzterer
nicht besonders groß, dafür zählt er aufgrund seiner Beschaulichkeit und
den vielen schönen, alten Gebäuden im viktorianischen Stil seit 1982 zur
State Heritage Area (Kulturerbe) - so was muss man sich dann auch mal
ansehen.

Den ersten Überblick - im wahrsten Sinne des Wortes - verschaffen wir uns
von einem einladenden, roten Leuchtturm direkt am Pier. Für 2 AUD pro

Nase kann man seine 74 Stufen erklimmen, um dann von einer kleinen Plattform den 360°-Rundumblick zu ge-
nießen.
Der nette Kassierer empfiehlt uns allerdings noch ein paar Minuten abzuwarten bis die deutlich zu ver-
nehmende Kinderschar, welche gerade den Turm belagert, wieder herunterkommt. Wir haben Zeit und Geduld,
sodass wir dann nach unserem Aufstieg ganz allein dort oben stehen und trotz Bewölkung über die Innenstadt
hinweg bis zum Mount Lofty gucken können.


 

Wieder zurück auf Meereshöhe laufen wir etwas umher und bewundern das Aus-
sehen der Häuser aus der Kolonialzeit. Erstaunlich ist, dass man ihr Alter eigent-
lich nur an der Architekturperiode bestimmen kann und nicht wie so oft am zerfal-
lenen oder ungepflegten Zustand. Wenn wir es nicht besser wüssten, könnte man
denken, dass man sich inmitten einer historischen Filmkulisse befindet.

In Port Adelaide liegt auch The Seehorse Farm, welche Olga schon seit dem Stu-
dium der Touristenliteratur gerne besuchen wollte. Den Eintritt von 8,50 AUD fin-
den wir zwar etwas happig, aber bei dem Werbespruch "pat a shark" (tätschel
einen Hai) sind wir bereit den zu bezahlen, zumal unsere Australienzeit auch so
langsam ausläuft und wir noch einiges an Bargeld mit uns herumtragen. Fotogra-
fieren und Filmen ist darin leider nicht erlaubt, aber die Begründung, dass man
mit Blitzlicht den Meeresbewohnern kein Gefallen tut und ohne diesen die Bilder
ohnehin nicht sehr gut werden, ist wirklich verständlich. Die ganze Einrichtung ist
eigentlich mehr auf jüngere Besucher ausgelegt und auch jetzt rennt eine Kinder-
gartengruppe völlig aus dem Häuschen und begeistert von einem Wassertank zum
anderen. Das soll uns unwissende Touristen aber nicht sonderlich abschrecken,

denn eigentlich wissen wir von der heimischen Wasserflora und -fauna auch nicht viel mehr als ein Schulkind.

Als Einstieg empfiehlt uns die Kassierern in einem separaten Raum einen Infofilm über Seepferdchen anzuse-
hen, bilden sie doch die größte Population in diesem Meereszoo. Es ist eine wirklich interessante Dokumenta-
tion über die Lebensweise, Fortpflanzung und Ernährung dieser Tiere. Als der Film zu Ende ist, scheint auch die
Exkursion der Kinder vorbei zu sein. Wir gehen von Aquarium zu Aquarium und bestaunen Tiergattungen, die
man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, wie z.B. Nadelfische in allen Lebenslagen, von schwanger über frisch
geboren bis paarungsbereit, und Sea Dragons (Fetzenfische). Eine weitere Attraktion dieser Ausstellung befindet
sich in einem Wasserbecken in der Mitte des Raums, in dem ein paar Port-Jackson-Stierkopfhaie ihre Kreise
ziehen. Wie die Sea Dragons sind auch diese Tiere nur in Australien beheimatet. Gelegentlich sorgen sie in der
freien Wildbahn für bleibende (Zahn-)Eindrücke bei Badegästen, aber viel abbeißen können sie mit ihren durch-
schnittlich 100 cm Körperlänge nicht. In der Regel greifen sie auch nur an, wenn man sie stört, also kann man
sie getrost als harmlos betrachten. Zumindest den, welchen wir unter fachmännischer Anleitung ganz zart über
den Kopf streicheln können. Den Beinamen Stierkopf verdankt diese Haiart den beiden länglichen Verhärtungen
auf dem Kopf, die von vorne betrachtet wie ein paar Hörner wirken. Am Ende sind es weitere Eindrücke australi-
scher Einzigartigkeit, die uns ewig im Gedächtnis hängen bleiben werden.

 
Da wir nun voll ins Meeresleben eingetaucht sind, fahren wir nach dem Farmbe-
such zu einem stadtbekannten und im Sommer heiß begehrten Strand ins be-
nachbarte Semaphore. Das erste, was uns auf dem Weg vom Parkplatz zum
Strand ins Auge fällt, ist das Warnschild "Beware of snakes". Olga freut sich zur
Winterzeit hier zu sein, da ihre Schulbildung ihr mal beigebracht hat, dass Schlan-
gen in diesen Monaten zurückgezogen in irgendeiner Ecke ruhen. Leider bedeutet
einschläfernde Kälte für die Reptilien auch kühles Nass für sie, doch trotzdem
wagt sie bei dem Strandspaziergang ihre Schuhe und Socken auszuziehen, um
in die Gewässer des Indischen Ozeans zu waten. Entgegen des einheimischen
Namens Southern Ocean würde derzeit die Bezeichnung Polarmeer oder ähnli-
ches wohl passender sein ... was tut man nicht alles für seinen Spaß und ein
weiteres Foto für ihre "Füße im Wasser"-Galerie. Carsten staunt derweil über den
ausgefallenen Materialmix des in den Ozean hineinreichenden Piers. Die Quer-

stützen bestehen nämlich an manchen Stellen gleichzeitig aus Holzplanken, Betonpfeilern und Metallträgern,
architektonisch geplant sieht anders aus. Olga läuft noch eine Weile barfuss auf dem Sand, denn trotz der Kühle
fühlt sich der weiche und sanfte Untergrund supergut an.

Auf dem Weg zurück zum Auto erblicken wir erneut einen öffentlichen und unentgeltlichen Electric Barbecue.
Da wir so etwas aber schon kennen, fällt uns eher das am Mauerwerk des Grills angebrachte Hinweisschild über
die Alkoholbenutzung auf. Anhand einer vereinfachten Karte werden die "trockenen Bereiche" (Dry Area) des
Strandgebiets gekennzeichnet und in Amtsenglisch wird mitgeteilt, dass der Genuss und der Besitz von Alkohol
in nicht versiegelten Behältern strengstens untersagt sind. Eine Zuwiderhandlung kann Bußgelder nach sich zie-
hen. Das erinnert uns doch ganz stark an die behördlich verordneten und per Schild angezeigte "Drug-Free
Zone" in Las Vegas, hoffentlich wirken diese Erklärungen so, wie die Behörden sich das erhofft haben.

Nach so viel frischer Luft meldet sich bei uns beiden allmählich das Hungergefühl. Diesmal wird das Angebot
der uns bislang unbekannten Fast-Food-Kette Red Rooster getestet. Dieses australische Schnellrestaurant gib
es zwar erst seit 1972, es hat sich aber in kürzester Zeit den Ruf erarbeitet, eine gesündere Alternative zum
Hähnchenzerteiler KFC zu sein. Diese Filiale ist allerdings kaum besucht, was eigentlich sofort stutzig machen
sollte, aber uns schmeckt es sehr gut - für eine Burgerschmiede bzw. einen Chickenbrater außergewöhnlich gut.

Da wir nun ganz in der Nähe des Arndale Shopping Centers sind und noch massig Zeit haben, schlendern wir
eine Runde durch diese Mall. Beim Anblick der Centerauslagen fällt Olga auf die Köstlichkeiten von Michel's
Pattiserie rein, denn für Gebäck & Co. ist sie bekanntlich immer zu haben. Was dem Carsten sein Fleisch, sind
eben bei ihr Naschwaren. Bei so viel Verführung schaltet ihr Verstand einfach ab und die Auslage dieses Ladens
versetzt sie schon aufgrund der Optik in einen Zuckerrausch. Olga überzeugt ihren Mann hier ein paar wirklich
kleine Leckereien zu kaufen, wie z.B. Karamellschnittchen, Schokotörtchen und Puddingteilchen, die wir dann
auch gleich im Café brüderlich teilen. Am Ende schaffen wir allerdings nicht einmal alles aufzuessen, so süß ist
das! Doch offensichtlich trifft diese Backwarenkette absolut den Geschmack der Einheimischen, denn auch sie
ist wie Red Rooster ein rein australisches Franchiseunternehmen, welches seit 1998 quer über den Kontinent
340 Filialen eröffnen konnte. Wir sind ebenfalls begeistert von den gekauften Kalorienbomben und statt die Reste
wegzuwerfen, lassen wir sie uns einpacken, damit wir sie zu späterer Stunde genüsslich aufessen können.

 
Als nächstes steht das Küstenörtchen Glenelg (der aufmerksame Le-
ser bemerkt das Palindrom) mit seinen sehr bekannten Sandstränden
und der senkrecht dazu verlaufenden Einkaufspromenade auf dem heu-
tigen To-Do-Zettel, denn schließlich schreit das Zuckerbombardement
nach einem neutralisierenden Spaziergang. Trotz des heute schon den
ganzen Tag bewölkten Himmels erleben wir auf der weit ins Meer rei-
chenden Landungsbrücke, die Aussies sagen übrigens "jetty" dazu,
einen traumhaften Sonnenuntergang. Erst als die Sonne komplett hinter
dem Horizont verschwunden ist, laufen wir die Geschäftsmeile ab, doch
es ist schon wieder nach 17 Uhr und nur noch einige Bars und kleine
Restaurants haben geöffnete Rollladen, der Rest befindet sich bereits
im verdienten Feierabend.

Erst als es stockdunkel ist, zieht es uns zurück zum Auto und wir fahren dank Home-Taste am Navi auf dem
schnellsten Weg nach Reynella. Dort verteilen wir uns mal wieder im Haus, denn Olga nutzt die Zeit zum Unter-
halten in Russisch und Carsten schnappt sich den Laptop, sichert die Fotos des Tages auf Festplatte und er-
weitert die Notizdatei, welche die Gedankenstütze für diesen Bericht ist, um das heute Erlebte. Sehr viel Zeit
bleibt uns aber nicht für diese Sachen, denn am Abend ist noch ein Kinobesuch mit Marina und Sascha geplant.

Wir fahren ins gleiche Lichtspielhaus wie gestern und wollen diesmal in "Killer" (den Deutschen als "Kiss & Kill"
bekannt) mit Ashton Kutcher und Katherine Heigl. Auch diese Wahl beschert uns am Ende 100 Minuten äußerst
angenehmes Popcornkino. Er ist zwar erwartungsgemäß etwas weniger actionlastig als der am Tag zuvor, aber
aufgrund lustiger Szenen und wirklich schönen Landschaftsperspektiven sogar noch viel besser als erwartet. Das
haben uns auch unsere beiden Mitgucker bestätigt, als wir uns auf dem Rückweg darüber unterhalten haben.

 

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