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Sonntag, 14. Februar
Olga wird am Hochzeitstag vom Affen gelinkt

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14. Februar ... Valentinstag ... der eigentliche Hochzeitstag markierte bislang immer einen Höhepunkt und so
war es auch heute: die für Noblesse, Schickimicki und Yachthäfen bekannte Mittelmeerstadt Marbella sollte
das Ziel sein.


 

Nach dem Ausschlafen und Frühstück fuhren Olga und Carsten ge-
gen 11:30 Uhr los und auf halber Strecke hatten beide das Wetter
für so gut befunden, dass man kurzerhand das Ende der Fahrt noch
weiter gen Westen verlegt. Beide hofften auf eine weite Sicht, um
einen Blick auf den schwarzen Kontinent erhaschen zu können,
denn eigentlich war dieser Ausflug erst für Übermorgen vorgesehen -
doch wer weiß, was Petrus dann in Planung hat. Bei der Zusam-
menstellung der Urlaubsplanung im Vorfeld hörten sie jedenfalls auf
die guten Ratschläge von Mitgliedern der OLCA-Familie und wählten
den Ort Tarifa als Ziel und nicht das viel bekanntere Gibraltar. Man
warnte nämlich u.a. vor einer Abzocke durch überhöhte Preise und
die Helfer sollten damit sogar Recht behalten - dazu aber erst spä-
ter mehr.

Die A7 führte dabei immer an der Küste entlang, zum Teil auch als
Stadtautobahn oder mit Bundesstraßencharakter (inklusive Ampeln
und Kreisverkehr) und die Fahrt von ca. 90 Minuten verging tatsäch-
lich wie im Flug. Zwischendurch konnten sie doch noch einen Hauch
von Marbella wahrnehmen und auch der berühmte Gibraltarfelsen
war kurz zu sehen. Auf den letzten Kilometern vor Tarifa zückte
Olga schon mal die Kamera, denn durch die erhöhte Position der
Zufahrtsstraße und dem tollen Weitblick an diesem Tag konnten sie
eine herrliche Aussicht über die Straße von Gibraltar bis hin zum
afrikanischen Kontinent genießen. Es passte einfach alles an die-
sem Tag, ihrem Hochzeitstag.

Carsten konnte das Auto direkt am Strand abstellen und nach nur ein paar Metern zu Fuß gingen beide über eine Landzunge, an der auf der rechten Seite Atlantik-
und auf der linken Mittelmeerwellen ans Ufer rollten. Damit stand eines fest: Olgas
"Füße im Wasser"-Sucht konnte heute gleich von zwei großen Gewässer gestillt
werden. Wenn die Festungsanlage auf der vorgelagerten und durch einen schmalen
Damm erreichbaren Isla de las Palomas öffentlich zugänglich wäre, würde man
tatsächlich auf dem südlichsten Punkt des europäischen Festlandes stehen, aber
auch von hier, dem Punta de Tarifa oder auch Punta Marroqui genannten Areal, ka-

men die nur 14 km Entfernung bis nach Afrika deutlich zur Geltung. Es herrschte ein Verkehr an Riesenpötten!

Die nächsten 2 Stunden verbrachten Olga und Carsten mit Strandspa-
ziergängen
, den angekündigten olgaschen Fußbädern in beiden Ge-
wässern, einer bewundernden Beobachtung von zwei Kite-Surfern (laut
Wikipedia ist dieser Ort "neben Ho'okipa auf Hawaii und Fuerteventura
eine der "Welthauptstädte" für Wind- und Kite-Surfer" ... hätte man gar
nicht gedacht), der Feststellung, dass der Sand des Atlantiks viel gel-

ber ist als in Torremolinos, der Lernstunde über die verschiedenen Windrichtungen durch eine Skulptur und im-
mer wieder mit einem sehnsüchtigen Blick in die Ferne nach Afrika oder über den Ozean in Richtung Amerika.

Mit dem Auto fuhren sie noch ein bisschen durch die engen Gässchen von
Tarifa, um dann wieder gen Autobahn aufzubrechen. Den Stopp an einem
Aussichtspunkt inklusive Shop, Schnellimbiss und (ganz wichtig!) einer
Toilette konnten sich beide vor der Rückfahrt nicht entgehen lassen. Die
Aussicht bis zur marokkanischen Hafenstadt Tanger und dem afrikani-
schen Festland wollten beide länger genießen und beschlossen hier zu-
dem noch eine kulinarische Pause einzulegen. Die Preise waren auf den
ersten Blick zwar gesalzen, aber die beiden Baguettes mit frischem Räu-
cherfisch schmeckten dafür hervorragend ... und dann dazu noch dieser Ausblick!!!

Wieder zurück auf der Straße rückte der Gibraltarfelsen immer mehr
ins Augenmerk und nach einem kurzen, nonverbalen Bestätigungs-
nicken stand fest, dass sie die einmalige Chance hier zu sein doch
noch nutzen wollten, um einmal kurz die Grenze in das britische
Überseegebiet
zu überschreiten. Zum Glück hatten sie ihre Aus-
weise griffbereit, denn als EU-Bürger ist man es ja eigentlich gar
nicht mehr gewohnt, beim Überqueren von Landesgrenzen kontro-
lliert zu werden.
 

Dann folgten die Ahs und Ohs im Minutentakt: auf diesen britischen Straßen gilt ungewohn-
terweise Rechtsverkehr (schade), kurz hinter dem Grenzposten überqueren Autofahrer und
Fußgänger bzw. die Straße das Rollfeld eines Flughafens (leider war die Ampel auf Grün
und kein Maschine landete), selbst hier sind die englischen Bobbys zu sehen und an einer
Stelle saß sogar ein Äffchen auf einem Felsen - wow, der Weg hierher hat sich doch gelohnt.

 
Nach einem kurzen Stop am südlichsten Punkt Gibraltars, dem Europa-Point mit 240 Grad-Rundblick über das
Mittelmeer und bis Afrika, wagten die OLCAs den Vorstoß mit dem Auto auf den Felsen raufzukommen, da
Olga jetzt noch unbedingt die berühmten Gibraltar-Affen aus der Nähe sehen wollte. Doch kurz vor dem Gipfel
dann die Abzocke: der Ausflug sollte 10 Euro pro Person Eintritt und 2 Euro für den Parkplatz kosten. Nee, das
war eindeutig zu viel für einen kurzen Touri-Stopp und da kein Fahrzeug vor oder hinter ihnen fuhr, drehte Carsten
das Auto auf der engen Bergstraße in viel mehr als den fahrschulmäßig erlernten 3 Zügen.
 

   Infobox GIBRALTAR:
           Der 425 m hohe Kalksteinfelsen ist auch bekannt als "The Rock" und bildet den höchste
Punkt der britischen Enklave Gibraltar, deren Souveränität laut Wikipedia bis heute von Spanien
nicht anerkannt worden ist. Rund 30.000 Menschen wohnen auf diesem Landzipfel von 6 km Länge
und 1,2 km Breite bzw. 6,5 qm Fläche. Die Grenze zwischen Spanien und Gibraltar ist gerade mal
etwas mehr als 1 km lang. Quasi als Pendant dazu hat Spanien die Enklave Ceuta ("Ciudad Autó-
noma de Ceuta") auf der nordafrikanischen Küste, genau gegenüber von Gibraltar.
 

Olgas größte Enttäuschung war allerdings, dass sie aufgrund der 22 Euro Eintritt keine weiteren Affen zu sehen
bekam, außer dem, den sie auf der Fahrt noch oben entdeckt hatten. Carstens Versuch genau diesen wieder-
zufinden klappte sogar und da dann glücklicherweise auch noch eine Haltebucht das Anhalten ermöglichte,
grapschte sich Olga eine kleine Tüte mit Gebäck, stieg aus, ging vorsichtig in Richtung des Äffchens und ver-
suchte ihn anzulocken ... mit der Tüte zu rascheln half nicht ... rufen leider auch nicht ... erst das Hinhalten ei-
nes Kekses lockte ihn von seinem Felsen herunter. Carsten rief ihr aus dem Auto noch zu, dass sie die Kamera
gut festhalten solle und Olga tat wie ihr geheißen. Danach warnte Carsten, dass sie auch auf die abgelegte Tüte
aufpassen sollte, doch hier war der Affe schneller. Er nahm nicht nur blitzschnell das hingehaltene Gebäck aus
ihrer Hand, sondern erwischte gleichzeitig noch die Tüte und grinste über beide Ohren. Während Olga zeitgleich
zur Fütterung fotografieren wollte, fiel sie eigentlich auf den ältesten und bekanntesten Gibraltar-Trick hinein,
aber wenigstens hatte das Tier ein Einsehen mit ihr und leerte die kleine Tüte brav in ihrem Blickfeld, sodass sie
in Ruhe ein paar Fotos schießen konnte. Zurück im Auto hatten dann beide herzlich etwas zu lachen und fortan
gibt es eine weitere unvergessliche Hochzeitstagsgeschichte.

Die Rückfahrt durch Gibraltar, die Über-
querung der Grenze
und der Weg nach
Torremolinos haben beide irgendwie
nicht mehr so richtig im Gedächtnis,
denn das Affenerlebnis und das bis
hierhin Gesehene dominierten in den
Gesprächen und Gedanken zu sehr. Zu-
dem stand das nächste Highlight des
Ehrentages an: das traditionelle Candle-
Light-Dinner.

Beide machten sich nur eben kurz im Hotel frisch und sind dann zu Candi-
dos Restaurantempfehlung "Frutos" gefahren. Aber wo die Deutschen ein
Abendessen gerne vor 20 Uhr beginnen, haben die Spanier es gerne etwas
später - so auch in diesem Restaurant. Es öffnete an diesem Sonntagabend
erst um 20 Uhr und man wurde zu dem Zeitpunkt nur an die Bar gelassen.
Die Speisetische konnte man erst um 20:30 Uhr besetzen bzw. auch erst
bestellen ... da gehen die Deutschen schon fast wieder mit gefüllten Bäu-
chen nach Hause! Egal, die Zeit bis zum Einlass wurde mit einem kleinen
Spaziergang durch das angrenzende Wohnviertel und einem Plausch über
die gemeinsame Zukunft vertrieben.

 
Als Olga und Carsten endlich (als erste Besucher) hereingelassen wurden, bestellten sie an der Bar Getränke
und bekamen dazu Tapas mit Kabeljau und Paprika gereicht. Olga orderte ihr persönliches, vor zwei Tagen
durch Candido kennengelernte Lieblingsgetränk (welches sie heute noch öfters in Deutschland zubereitet), denn
die Mischung Rotwein mit Schweppes Bitter Lemon und Zitrone, hier heißt es "Vino Tinto di Verano", hat es ihr
wahrhaftig angetan. Punkt 20:30 Uhr wurden sie in den Speisesaal geführt und bekamen eine Karte in Spanisch
in die Hand gedrückt. Hier kam den beiden mal wieder Olgas Affinität für Sprachen zu Gute, denn durch ihr Por-
tugiesisch konnten sie die Bestellung mit dem einzigen etwas Englisch sprechenden Kellner so ergänzen, dass
am Ende auch wirklich für jeden etwas Leckeres auf den Tisch kam: Artischocken mit Muscheln und Shrimps
(Alcachofas con Almejas) als Vorspeise, Kabeljaufilet (Bacalao "Club Ranero") als Hauptspeise und Mürbege-
bäck mit Eissorbet und Schokoladensauce
(Breton Cremoso Chocolate) als Dessert für Olga und Fischsuppe
(Sopa de Pescado), Spanferkel (Cochinillo) und Vanillepudding mit Caramellüberzug (Tocino de Cielo) für Car-
sten. Nur eine Kerze war leider nicht zu bekommen!!! Dafür hat der Geschmack das Candle-Light-Dinner zu ei-
nem unvergesslichen Abschluss des 4. Hochzeitstages werden lassen.

Aber nicht nur die OLCAs hatten ihre "Probleme" mit dem Personal, denn zusammen mit den beiden saßen
noch drei weitere Gesellschaften mit mehr als 6 Leuten im Raum: zwei davon setzten sich nur aus Franzosen
zusammen und die dritte war gemischt aus Amerikanern und Franzosen. Ein wirklich hartes Brot für die fast
ausschließlich nicht-englisch sprechenden Bediensteten und dem einen Vermittler - im Gegensatz zu unserer
war deren Karte in Spanisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Olgas Begrüßung auf Spanisch muss einfach
zu gut gewesen sein ...

Allerdings durfte dieser Kellner nicht nur alle Bestellungen entgegennehmen und sie seinem Boss in Spanisch
auf den Block diktieren, sondern musste auch noch die vielen Sonderwünsche der Gäste koordinieren und bei
der Wahl der Speisen umfangreich beraten. In den Augen der OLCAs hutzelten an dem Abend und für 4 besetz-
te Tische viel zu viele Bedienstete im Raum rum, denn nur einer schrieb überall die Bestellungen auf, "der" an-
dere half bei der sprachlichen Barriere und der Rest der Mannschaft (so gefühlte 10) rannte hin und her um nach-
zuschenken oder stand bereit, um auf bestimmte Situationen zu reagieren. So fiel z.B. mal eine Serviette hin
und gleich 2 Leute machten sich auf den Weg eine neue zu holen. Alles in allem ein bisschen zu viel Whooling
für ein gemütliches Beisammensein.

Das Fazit der OLCAs fiel allerdings trotzdem sehr gut aus, denn das Essen hat wirklich umwerfend geschmeckt
und auch der Preis von fast 95 Euro ging für diesen Rahmen voll in Ordnung ... sehr zu empfehlen, das "Restau-
rante Frutos", Avda. La Riviera 80, in Torremolinos    ;o)

 
Auf dem Weg zurück ins Hotel hielten Olga und Carsten noch einmal
kurz für einen kleinen, romantischen Verdauungs- und Hochzeitstags-
spaziergang am Strand von Torremolinos an, hielten es aber aufgrund
des Nieselregens und starken Windes leider nur 20 Minuten aus. Im
Zimmer bereiteten sie noch bis Mitternacht die Infos zu dem für mor-
gen geplanten Treffen mit Eva in Cordoba auf und schliefen, wie es
sich schließlich für glückliche Eheleute gehört, Arm in Arm und eng-
umschlungen zufrieden ein - bis auf das konträre Wetterchen für eine
"Costa del Sol" war alles bislang eigentlich äußerst perfekt verlaufen.

 

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