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Samstag, 13. Februar
Unterirdisch-Gehen und Plünderparty

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Wer an diesem Tag nicht gerade ohne jegliche Kommunikation im australischen Outback weilte oder sich mit
einer Machete durch den Dschungel kämpfte, kam an der Meldung über den tödlichen Unfall des georgischen
Rodlers Nodar Kumaritaschwili einfach nicht vorbei. So erging es natürlich auch den OLCAs, nur dass ihnen
durch das Gucken eines russischsprachigen Fernsehsenders auch die ungewollte Ehre zuteil wurde, den Her-
gang völlig ungeschnitten ansehen zu müssen - inklusive des dumpfen Dong-Tons, den ein Schädel auf einem Eisenträger verursacht, und der anschließenden medizinischen Betreuung in Großaufnahme. Da loben sich
beide die Feinfühligkeit der deutschen Nachrichtenkultur!

Weil das Wasser beim Duschen mehr benetzte als benässte, hat Carsten nach ein wenig Studium der Technik
kurzerhand den Durchflußbegrenzer ausgebaut und anschließend die so gewonnene Waschfreude zu ausgiebig
genutzt - kurz: beide kamen etwas spät zum Frühstück und zum ersten Mal mussten sie beim Einlass in den
Speisesaal anstehen. Ältere Semester gehen eben auch erst später zur Futterausgabe ...

Frisch gestärkt und bei Nieselregen starteten die OLCAs ihre Tour
nach Nerja, um dort die bekannte Tropfsteinhöhle und die Weißen
Dörfer
zu besuchen. Auf dem gleichen Küstenweg wie vor zwei Ta-
gen fiel ihnen diesmal aber auf, dass der Wellengang etwas sehr
viel heftiger war. Beim Tanken wartete schon die nächste "Überra-
schung", denn Full-Service kannten beide bislang nur aus den USA
und so hat der Tankwart nicht schlecht gestaunt, dass Carsten im
Alleingang die Füllung des 30 Liter-Tanks in Angriff nehmen wollte.
So viel zum Thema "der Mensch ist ein Gewohnheitstier" ... an die
1,09 Euro pro Liter hätten sich beide allerdings sofort gewöhnen
können    ;o)

In Nerja folgte zuerst ein kurzer Stopp, da Olga die Schönheit eines Weißen (Neubau-)Dorfes auf den Speicher-
chip bannen wollte und danach begann die große Suche nach dem berühmten "Balkon Europas". Aber trotz viel
Herumkurven haben sie diesen leider nicht auf Anhieb gefunden. Tja, mit Internet und einer detaillierten Karte
wäre das bestimmt nicht passiert - also waren sie doch ein bisschen unvorbereiteter als sonst. Dafür war das
Finden des eigentlichen Touristenziels aufgrund sehr guter Beschilderung ein Kinderspiel: die Cueva de Nerja.
 

   Infobox BALKON EUROPAS:
           In Nerja bietet sich von einem kleinen Vorgebirge aus eine der bekanntesten Aussichten Süd-
spaniens: der "Balcón de Europa". Der Blick von dieser palmengesäumten Prachtpromenade reicht
bis zum Horizont des Mittelmeeres und auf die Berge der Sierra Almijara. Ursprünglich befand sich
an dieser Stelle die ehemalige Festung von Nerja, an die heute nur noch Mauerstücke und zwei ei-
serne Kanonen zeugen.
 

Trotz eines Eintritts von happigen 8,50 Euro (plus 1 Euro für's Parken) ist diese Tropfsteinhöhle absolut sehens-
wert und wird bei Wikipedia sogar mit dem Satz "Die Höhlen sind nach dem Prado in Madrid und der Alhambra
in Granada die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Spanien" geehrt. Von den, laut Infotafel, 7219 m Länge sind
aber nur gut ein Viertel für den Tourismus freigegeben, der Rest ist den Höhlenforschern und Archäologen, denn
man fand hier u.a. Werkzeuge, Knochen, Essensreste und Malereien, die auf ca. 1800 Jahre v. Chr. datiert wur-
den, der Höhle beziffert man mehr als 15.000 Jahre für ihre Entstehung.

Olga und Carsten fanden den mehr als 60 m hohen und ca. 18 m breiten Stalagnaten im Zentrum "Raum der
Überschwemmung" besonders beeindruckend, aber auch die anderen Formationen aus Stalagmiten, Stalaktiten,
Sinterröhrchen, -vorhängen und -krusten wussten zu begeistern - eine etwas unwirkliche Welt. Den fünf Ent-
deckerjungen, die 1959 ganz in der Nähe eigentlich nur ein paar Fledermäuse fangen wollten, hat man am Tou-
ristencenter sogar eigens ein Denkmal gesetzt.

Frühzeitig traten sie die Rückfahrt nach Torremolinos an, aber nicht um direkt zum Hotel zu fahren, sondern weil auch in Spanien Geschäfte irgendwann einmal schließen. Schließlich sollte Olga noch genügend Zeit bekom-
men, um in einem Outlet-Center in Malaga ihrer kleinen (weiblichen) Shoppingsucht nachgehen zu können. Zu-

nächst wurde sich dafür im Futterbereich der Mall gestärkt und das
Schnellrestaurant "VIPS" hat beide etwas überrascht, denn im Ver-
gleich zu McDonalds, BurgerKing & Co. konnten sie hier total lecker
schmeckende Tortillas mit Schinken und zwei Käsesorten, eine gegrill-
te Gemüseplatte, Salat mit Hühnchen und Röstzwiebeln und eine
Ham&Cheese-Roll statt Burger, Pommes und Nuggets genießen. Das
fehlt in so manchem deutschen Einkaufstempel ...

Da es trotz alldem eine Art Schnellimbiss war, konnte Carsten dort nur
wenig Zeit vertrödeln, bevor er dann als bereitwilliges Anhängsel von
Olga auf der Bummeltour durch die diversen Schuh- und Klamottenlä-
den mittrottete. "Mann" wartete des Öfteren in den im Durchgang auf-

gestellten Sitzgruppen, während "Frau" sich über das Fehlen ihrer Fuß- und Körpergrößen in der Auslage be-
schwerte. Erst im nicht weit entfernten Sportartikel-Großmarkt "Decathlon" (den hatten sie schon bei der Lan-
dung vor vier Tagen hoch erfreut erspäht) wurden beide fündig und
verließen diesen am Ende hochzufrieden und
um 160 Euro ärmer, dafür aber mit allen Klamotten, die sie dort zu finden hofften. Insbesondere der T-Shirt-Be-
stand von Carsten wurde gehörig mit unifarbenen XXXL-Textilien der Eigenmarke "Domyos" aufgestockt - es
kamen leichte Bedenken auf, wie man eine solche Menge dem Zoll erklären sollte.

Kurios wurde es dann mal kurz auf der Rückfahrt zur Autobahn, denn die Begegnung mit zwei Prostituierten vor einem brennendem Berg Europaletten am Straßenrand, konnte Olga nur noch so kommentieren: "Na toll, die normalen Spanierinnen laufen jetzt schon alle im verführerischen Minirock rum und die stehen noch in Jeans dort

rum ... verkehrte Welt!".

Am Hotel stellten sich beide die Frage, ob heute etwas
Besonderes war, denn der Parkplatz war ungewohnt über-
füllt. Auf dem Weg vom Abstellplatz in einer Seitenstraße
zum Haupteingang wurde es dann zunehmend deutlich:
die Amüsiermöglichkeiten lockten mit kitschigem Herz-
chenschmuck und alle Hotels der Stadt füllten sich seit
dem Morgen mit Wochenend- und Valentinstagsgästen.
Da der 14. Februar diesmal allerdings unglücklicherweise
auf einen Sonntag fiel, zogen die Spanier das Valentins-
tagsdinner
eben einen Tag vor und auch das Hotel be-
grüßte seine Gäste mit Nelken und Sekt am Eingang zum
Speisesaal. Kulinarisch lockten auf dem riesigen Buffet
u.a. Scampis bis zum Fingerab- bzw. Erbrechen, diverse
Fleischspezialitäten und unzählige Dessertkleinigkeiten.

Nach so einem Gelage gönnten sich die OLCAs zunächst
ein Verdauungspäuschen auf dem Bett inklusive Fernseh-
gucken (hier dann auch die oben beschriebene, makabere
Berichterstattung des russischen Senders zum Unfall des
Rodlers), um zu vorgerückter Stunde noch einen roman-
tischen Spaziergang entlang der Strandpromenade zu ma-
chen. Wie mag es wohl zur Hauptsaison hier aussehen,
denn diese Nacht war fast alles geschlossen, nur ein paar
Pubs und Bars haben auf und den größten Andrang hatte

der ansässige BurgerKing zu verzeichnen. Aber das sind die OLCAs schließlich schon von ihrer Hochzeitreise
gewohnt, denn wo ist Mitte Februar schon Hochsaison!? Dafür hat man seine Ruhe und muss sich nicht mit
überfüllten Lokationen oder Touristenhorden arrangieren.

 

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