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Mittwoch, 10. Februar
Abflug in den Süden ... Schnee ade!

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Schade für den Nachtarbeiter Carsten, aber um 6 Uhr klingelte schon der Wecker, um unter Berücksichtigung
der 2 Stunden Vorlaufzeit am Flughafen zuhause noch ein gemütliches Frühstück einnehmen zu können, die
letzten Handgriffe ohne Stress zu erledigen und mit den Öffentlichen zum Dresdner Airport zu fahren. Apropos
Frühstück: das Resteessen bestand zusammen mit kleineren Zukäufen aus zwei Portionen frisch zubereitetem
"Strammen Max" (siehe auch den Wikipedia-Eintrag und den besonderen Bezug zu Sachsen    ;o)    ), die den
beiden noch den gesamten Vormittag mit Durst strafen sollten.

Nach dem finalen Kofferverschließen und der Absicherung des Hauses gegen Blitz, Einbrecher und Wetter
schlurften die beiden gegen 8 Uhr mit 2 Koffern, einer Laptop- und einer Elektrotasche zur naheliegenden Bus-
haltestelle. Zwar hat es ab da wieder etwas zu schneien angefangen, doch sie waren sich sicher, dass Bus und
Bahn zum Flughafen bestimmt nicht ausfallen würden. Für die eingefleischten Autofahrer war es natürlich eine
etwas ungewohnte Situation, doch eigentlich ist die kostenfreie, da im Dertour-Reisepaket mit inbegriffene An-
reise mit nur einmal Umsteigen von Bus auf S-Bahn ein Kinderspiel. Die letzten Male sind sie mit dem Taxi ge-
fahren, doch 25 Euro für eine Strecke sind schon etwas heftig. Für die Rückreise wird das Auto mit Chauffeur
aber bestimmt wieder ein Thema, denn die Ankunft in Dresden soll laut Flugplan kurz vor Mitternacht sein und
dann fahren in der Provinzhauptstadt Dresden keinesfalls mehr Busse und Bahnen.

Ab da ging es schneller als erwartet: der Bus kam pünktlich am Bahnhof Mitte an, die S-Bahn war ratz-fatz am
Flughafen und auch das Einchecken mit der elektronischen Bordkartenabholung verlief wie am Schnürchen ...
Holzauge sei wachsam, das wird bestimmt nicht so bleiben! Aha, an der Sicherheitsprüfung ging es dann los,
denn zum allerersten Mal seitdem Carsten fliegt, musste er die Elektrotasche mit diversen Ladegeräten, Foto-
apparat, Akkus, Autoelektronikzubehör und Handys komplett nach der Durchleuchtung auspacken. Bislang hat-
ten immer nur ein Öffnen der Tasche und das Zeigen, dass nichts miteinander verbunden ist, ausgereicht. Zum
Glück war der Sicherheitsbeamte zufrieden und fing nicht noch an tiefer zu recherchieren oder gar etwas anzu- 

mäkeln.

Das zweite Negativum war der langsam immer stärker werdende Schnee-
fall, sodass die Räumfahrzeuge und Enteisungsmaschinen des Flugha-
fens im Dauerstress waren. Ob es nun an der Betriebsamkeit am Boden
gelegen hat oder an der vom Kapitän verkündeten Überfüllung im deu-
tschen Luftraum, der Flieger hob leider mit einer 20-minütigen Verspä-
tung ab - nächstes Ziel: Palma de Mallorca.

Eingequetscht in den engen Sitzreihen des Ferienfliegers begann Comedy
pur, sowohl auf dem Bildschirm, als auch unter den beiden OLCAs.

Carsten reichte dem Mr. Bean-Fan Olga einen seiner beiden Ohrstecker, um gemeinsam mit ihr die Folge anse-
hen zu können, in der Mr. Bean versucht, ohne Fahrschein in einen Zug zu kommen und am Ende als Postpaket
in Moskau landet. Erst beim Abspann merkten unsere beiden Protagonisten, dass sie die ganze Zeit nicht dem
Original-Soundkanal lauschten, sondern dem Klassik-Kanal des Bordradios ... die Musik hat so gut gepasst und
in der Regel ist Rowan Atkinson alias Mr. Bean sowieso etwas mundfaul, sodass es wirklich nicht aufgefallen ist.
Erst hinterher wussten sie was die ganze Zeit gefehlt hat: die Publikumslacher und der Applaus. Bei der an-
schließenden Sitcom "Two And A Half Men" lachte sich dann Carsten wieder alleine schlapp, denn Olga kennt
bislang nur eine einzige Folge und ausgerechnet die wurde hier gezeigt. Also widmete sie sich lieber den im
Terminal stibitzten Zeitungen.

Nach drei Stunden Flug dann eine Premiere: die OLCAs sind zum ersten Mal auf Malle! Auch wenn sie sich
eigentlich nur im Flughafengebäude aufhielten, hatten sie doch beim Landeanflug aus Nordost eine tolle Aus-
sicht auf die Baleareninsel. Irgendwann werden sie bestimmt auch für hier mal ein richtiges "Ich war da-Häk-
chen" setzen können. Aufgrund der nicht aufgeholten Verspätung verfielen sie etwas in Hektik bei der Gate-
suche, aber am Ende war dann doch alles unbegründet, denn die beiden haben auf den Infomonitoren die Boar-
ding- als Abflugzeit gewertet.

 
Der nächste Stopp der Reise war Malaga und erneut verlief anfangs alles wie geschmiert, denn die Gepäckaus-
gabe und Mietwagenabholung des KIA Picanto waren äußerst schnell abgewickelt. Dann der herbe Rückschlag,
denn Carsten hatte in Dresden eine detaillierte Map24-Wegbeschreibung zum

20 km entfernten Hotel ausgedruckt, doch aufgrund des Gewusels auf Spaniens
Straßen und der manchmal total komplizierten Straßenführung (Kreisverkehrskno-
ten, Abbiegebypässe und Einbahnstraßen) benötigten sie mehrere Anläufe, um
den richtigen Abzweig in Torremolinos zu finden ... wenigstens hatten sie in die-
sen 60 Minuten schon mal etwas von der Kleinstadt und Touristenhochburg an
der Costa del Sol gesehen (der Ossi würde sagen "sie haben sich durchgefitzt"). Wer noch nicht in Spanien Auto gefahren ist, wird schwer verstehen, was daran
so kompliziert sein soll, aber a) kann man in dieser Ortschaft aufgrund von Ver-
kehrsinseln, Durchfahrverboten und Einbahnstraßen nicht sehr oft umdrehen und
den gleichen Weg zurückfahren, b) gibt es selten Schilder mit Straßennamen
oder Wegweisern zum Hotel und c) ist der gesuchte Abzweig weder eine Kreu-
zung noch ein Kreisverkehr, sondern eine Mischung aus beiden, bei der man sich
für das Linksabbiegen erst nach rechts einfädeln musste, um dann per 90-Grad-
Kurve und Ampelanlage geradeaus fahren zu können ... wie gesagt, man muss
bzw. kann es mit der Herangehensweise einer deutschen Verkehrsführung nicht
verstehen.
   --> Zum besseren Verständnis einfach mal auf dieses Satellitenfoto gucken.

 
Nach fast dreimaligem Start vom Flughafenzubringer in Malaga und dem Erkennen der komplizierten Linksab-
biegerprozedur (Map24 schrieb lapidar nur "links einbiegen") erreichten sie endlich den gesuchten Hotelkomplex.
Auf das wieder sehr unproblematische Einchecken folgte die Zimmerinspektion inklusive schnellem Kofferabwurf,
denn das Abendessenbuffet wartete darauf von den ihnen geplündert zu werden - die Sättigung des "Strammen
Maxes" und der beiden Sandwiche im Flieger ließ schon rapide nach.

Ab sofort konnte der angenehme Teil des Urlaubs beginnen und die beiden OLCAs starten sowas natürlich
umso lieber mit kulinarischen Köstlichkeiten. Das Buffet war nicht von schlechten Eltern und ließ eigentlich
keine Wünsche offen. An dieser Stelle ist vielleicht einmalig der Vergleich mit der bislang luxuriösesten Unter-
kunft bei den bisherigen Hochzeitstagsreisen angebracht: das Delphin Palace in der Türkei. Dieser All-Inclusive-
Urlaub im letzten Jahr setzt die Meßlatte für Speisen, Komfort, Unterhaltung und Freizeitaktivitäten eigentlich
so hoch, dass unsere OLCAs bei weiteren Reisen nur noch enttäuscht werden können, aber das Hotel "Don
Pedro" bzw. der gesamte Komplex aus insgesamt drei SOL-Hotels ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Das Früh-
stücksbuffet ist reichlich und man schafft bei alltagsüblicher Einteilung der angebotenen Speisen durchaus eine
Woche lang nicht das Gleiche essen zu müssen - wer z.B. hat zuhause schon gleichzeitig ein gekochtes, Rühr-
und Spiegelei? Zum Mittagsbuffet kann an dieser Stelle nichts gesagt werden, da nur Halbpension gebucht war,
aber auch das Abendbuffet gestaltete sich stets abwechslungsreich und ließ einen auf keinen Fall verhungern -
selbst an Meeresfrüchten fand man eine erstaunliche Auswahl. In Bezug auf das Essen - und das ist bekannt-
und augenscheinlich für die OLCAs äußerst wichtig    ;o)    - war das Hotel definitiv keine Enttäuschung. Das
Zimmer wiederum war zwar ausreichend geräumig, aber durch den allgemeinen Fliesenbelag leider sehr hellhö-
rig ... was manche Leute manchmal so allabendlich durch das Zimmer schleifen ist wirklich unglaublich! Eine
weitere Besonderheit dieses Etablissements zu dieser Jahreszeit: Olga und Carsten konnten trotz der Enddrei-
ßiger keinen signifikanten Einfluss auf das Durchschnittsalter nehmen, denn das kam dem eines gut gefüllten Altersheimes gleich. Die Beiden gehörten wahrlich zu den Youngstern! Der über-die-Gänge-schleichenden Rent-
nerarmee in der Größe einer Zenturie standen vielleicht gerade mal eine Handvoll Unter-Fünfziger gegenüber.
Was aber für die OLCAs den großen Unterschied zum Türkeiurlaub im letzten Jahr und diesen Spanientrip aus-
macht, ist der Mietwagen. Die nicht-Saison-bedingten Unzulänglichkeiten des Hotels in Bezug auf die Freizeit-
gestaltung werden durch die Freiheit herumfahren zu können wieder ausgeglichen (insbesondere bei einem Sprit-
preis von nur 1,09 Euro pro Liter). Selbst das schlechte Wetter wurde dadurch erträglicher ... dazu später mehr.

 


 

 

Nach dem Essen begegnete den beiden am Fahrstuhl ein deutscher
Frührentner ... nennen wir ihn mal Jürgen ... der schon seit 35 Jah-
ren hier hinkommt und die nächsten Tage immer wieder durch ein
äußerst reges Mitteilungsbedürfnis zu den anderen Gästen auffällt -
bekommt man aber als Neuling natürlich nicht sofort mit. Da sein
Premium-Zimmer mit Blick auf die Poolanlage bzw. in Richtung des
Strandes wies, nutzte Carsten das Kennenlernen für die Möglichkeit
einen Blick von seinem Balkon werfen zu können, bemerkte aber
leider nicht, dass unser Jürgen anscheinend ein kleiner Frotteur war
bzw. ein großes Berührungsbedürfnis zu Olga hatte. Zum Glück ließ
er die OLCAs in den folgenden Tagen aber schön in Ruhe und es
blieb bei jeder Begegnung nur bei einem zugerufenen "Hallo".

Zurück im Zimmer stellten sich Olga und Carsten auf das Kofferaus-
packen ein, doch just in diesem Moment kündigte sich per Zimmer-
telefon das erste CouchSurfer-Treffen an. Candido war zwar selbst
gerade erst um 20:30 Uhr nach seiner Reise durch Nordspanien in
Malaga gelandet, wollte aber die beiden schon in einer halben Stun-
de in der Lobby abholen. Per Email hatte Olga im Vorfeld Kontakt
mit ihm aufgenommen und wie immer erhofften sich die beiden
schon direkt am ersten Tag von einem Einheimischen viel über das
Urlaubsland, die dortigen Gepflogenheiten und die Gegend zu er-
fahren, um große Fettnäpfchen vermeiden zu können ... sie wurden
nicht enttäuscht. Candido ist äußerst gesellig, kann genauso viel
reden wie Olga und Carsten und hatte gegen Mitternacht sogar das
Wunder vollbracht, für den nächsten Tag noch eines der schwer zu
bekommenden Zeitfenster für die Palastbesichtigung in der Alham-
bra zu organisieren. Nach der Begrüßung am Hotel sind sie zuerst
zur Weinbar "Salvador Allende" gefahren und Olga konnte sich am
spanischen Traubensaft versuchen. Auf Essen mussten die beiden
allerdings verzichten, denn sie waren durch das reichhaltige und
leckere Buffet im Hotel noch pappsatt.

Bei der anschließenden Rundfahrt durch Torremolinos konnte sich
Carsten vom Beifahrersitz aus die wichtigsten Bezugspunkte ein-
prägen (eine weitere Irrfahrt, wie die zum Hotel, war somit ausge-
schlossen) und nach dem Bierabsacker in einem kleinen Pub kehr-
ten die OLCAs gegen 1 Uhr wieder ins Hotel zurück. Dort haben sie
noch eben den Rest der Kofferinhalte im Zimmer und Bad verteilt.
Die im Italienurlaub angewandten MacGyver-Fähigkeiten für das Arretieren von zwei Einzelbetten zu einem ehewürdigen Doppelbett
fanden auch hier Anwendung, denn nur mit zwei verbastelten Koffer-
bändern an den Bettenden konnte Olga ihre geliebte Schlafhaltung
in Carstens Armen einnehmen und schlummerte sofort ein.

 

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