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Samstag & Sonntag, 7. & 8. August
Verspätung geht auf keinen Fall, die Arbeit ruft!

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Trotzdem wir alles bereits vor dem Schlafengehen fertig gepackt haben und, um rechtzeitig am Flughafen zu
sein, erst gegen halb zehn das Haus verlassen müssen, sind wir schon um 7 Uhr wach und stehen auf. Für uns
ist es verständlicherweise schwer ruhig zu bleiben, denn zum einen verlassen wir diesen tollen Ort nach fast drei
noch tolleren Wochen und zum anderen denken wir mit gemischten Gefühlen an die turbulente Hinreise zurück.
Auf dem Rückflug können wir nämlich keine 24 Stunden Verspätung gebrauchen, da uns unsere Arbeitgeber
schon wieder pünktlich am Montagmorgen hinterm Schreibtisch erwarten. Wir hätten aufgrund des Jetlags zwar
gerne noch ein paar Tage Ruhephase gehabt, aber anders waren leider keine günstigen Flüge zu bekommen.
Laut derzeitigem Flugplan sollen wir Samstag um 12:30 Uhr in Adelaide starten und mit einem Zwischenstopp
in Singapur und Frankfurt am Sonntag um 10:35 Uhr in Dresden landen ... damit hätten wir wenigstens noch fast
22 Stunden zum Erholen.

Wir sind zu so früher Stunde jedenfalls noch die einzigen, welche im Haus herumgeistern, die restlichen Bewoh-
ner schlafen noch tief und fest. Wir versuchen ganz leise zu duschen und decken danach den Tisch für das
Frühstück der ganzen Familie. Aber unsere lieben Gastgeber stehen heute leider etappenweise auf. Den Anfang
machen Marina, Eugene und Marinas Eltern, da sie zur Kirche gehen wollen. In der Zwischenzeit taucht dann
auch Sascha in der Küche auf und bereitet extra für uns sein Spezialfrühstück vor. Es gibt Omelett mit Tomaten,
Zwiebeln und Käse. Als Letzter steht der noch etwas verschlafene Tim in der Tür zur Küche, gerade noch recht-
zeitig, um sich von den Kirchgängern zu verabschieden. Wenn man samstags schon nicht in die Schule muss,
dann kann man es ja eben auch etwas gelassener angehen.

Nach dem leckeren Frühstück packen wir unser Zeug ins Auto. Sascha und Tim machen sich parallel dazu be-
reit, um mit dem Hund Jim eine Runde in der Umgebung zu drehen. Die deutsche Tugend Pünktlichkeit lässt
uns auch in Australien nicht los und so rollen wir nach dem Verabschieden von den beiden plus Vierbeiner wie
geplant um 9:30 Uhr vom Hof in Richtung Flughafen. An einer Tankstelle füllen wir noch unseren treuen Hyundai
Getz auf, geben ihn ohne Komplikationen bei Europcar ab und schleppen das Gepäck ins Flughafengebäude hi-
nein. Auch hier verläuft zum Glück alles recht unkompliziert und selbst das Gewicht unserer beiden Koffer liegt
trotz einiger Zukäufe nach wie vor im zugelassenen Limit. Die ersten Hürden sind genommen und so können wir
nun etwas erleichtert die etwa anderthalb Stunden am Gate vertändeln, bis wir zu unserem Flieger aufgerufen
werden.

Diesmal steigen wir in eine kleinere Maschine, aber nicht alle Sitzplätze sind belegt und somit genießen wir un-
sere dadurch gewonnene Beinfreiheit. Dann passiert, wie insgeheim erwartet, die erste technische Schwierig-
keit, denn aus den in der Begrüßungsrede des Flugkapitäns in Aussicht gestellten 5 bis 10 Minuten bis zum


 

Entertainmentprogramm wird am Ende fast eine ganze Stunde ...
aber so ein Absturzbild von Windows CE sieht man eben auch
nicht alle Tage. Hatten wir das nicht schon mal beim Hinflug?

Zwischendurch gibt es eine Unterbrechung, die der Pilot aber schon
vorab angekündigt hat, denn bei unserem Flug von Adelaide nach
Singapur fliegen wir über die berühmtesten Felsen von Down Under
hinweg, die man bei klarem Wetter aus dem Flugzeugfenster in vol-
ler Pracht sehen kann. Da wir heute eine wolkenfreie Sicht haben,
drehen wir sogar eine Extraschleife, damit beide Fensterseiten den
Blick genießen und wirklich alle ein Foto schießen können. Aller-
dings sehen wir beide nicht den bekanntesten Teil dieser Gesteins-
formation, den Uluru oder Ayers Rock, wie er früher immer genannt
worden ist, sondern die 25 km westlich gelegene Gruppe aus ins-
gesamt 36 Bergen namens Olgas (in der Sprache der Aborigines
Kata Tjuta genannt). Olga ist wirklich total begeistert, denn die woll-
te sie sogar immer schon viel lieber als den Ayers Rock sehen!
Geologisch gehören die beiden Felsen an der Oberfläche trotz des
kilometerweiten Abstandes sogar zusammen, denn unter der Erde
sind sie laut Experten tatsächlich miteinander verbunden. Diesen
Ausblick wird sie so schnell nicht mehr vergessen - danke Austra-
lien!

 
Wir landen planmäßig um 18:30 Uhr in Singapur und haben nun bis zum Weiterflug nach
Frankfurt um 23:30 Uhr noch ein paar Stunden zu überbrücken. Olga haben schon so viele
Dienstreisende von den tollen Gärten im Flughafen vorgeschwärmt, dass sie das Zeitfenster
gerne dafür nutzen möchte. Natürlich ist auch Carsten sehr daran interessiert diese Klein-
ode zu entdecken, aber in erster Linie wollen wir uns die Beine vertreten, bevor wir wieder
in den, gemessen an der Beinfreiheit und stundenlanger Kauerstellung, als Sardinenbüchse
zu bezeichnenden Flieger zurück müssen. Wir beginnen mit dem Sonnenblumengarten auf
dem Dach des Changi-Airports, der wohl bekannteste von allen. Als wir auf dem Weg dort-
hin durch die Hallen laufen, entdecken wir einen bezaubernden Farngarten mit Koi-Karpfen
in einem großen Wasserbecken. Die Farne wirken tatsächlich wie natürliche Dächer und
auf Stegen gibt es jede Menge gemütliche Bänke. An weiteren Lounges mit Sitzgelegen-
heiten, Internetcafés und Koi/Wasser/Palmen-Gärten vorbei, erreichen wir endlich die Tür
zum Sonnenblumenparadies auf dem Terminaldach.

Wir verlassen die vollklimatisierten Hallen des Flughafengebäudes und werden von der
feuchtwarmen Luft nahezu erschlagen, so stark ist der Kontrast! Carsten flüchtet nach nur
einer Minute wieder ins kühle Bauwerk zurück, während Olga sich die zahlreichen Lichtin-
stallationen und Sonnenblumen noch sehr viel länger anschaut.


 

 

Schließlich wird es auch ihr zu warm und sie ge-
sellt sich zu Carsten. Er hat inzwischen einen ge-
mütlichen Platz in der klimatisierten MTV-Lounge
gefunden, wo wir beide noch die nächste Stunde
ungestört unsere Beine in voller Länge ausstre-
cken und die Lieder bzw. Werbung von MTV Asia
auf uns niederprasseln lassen können. Überpünkt-
lich stehen wir allerdings schon wieder um 21 Uhr
an unserem Gate, wir wollen den Flug ja schließ-
lich nicht verpassen.

Die nächste Etappe verläuft ebenfalls völlig ohne Probleme. Die insgesamt 12 Stunden Flugzeit überbrücken wir
im Großen und Ganzen mit Schlummern und Filmen. Wir landen genau nach Zeitplan und sind somit schon um
6 Uhr morgens auf Frankfurter Boden unterwegs. Nun müssen wir dreieinhalb Stunden bis zur letzten Flugetappe
mit Bürokratie und Warten überbrücken und da unsere nächste Abflugstelle Terminal 1 Gate A ist, machen wir
uns auf den Weg dorthin. Nach einer kleinen Stärkung wagen wir uns zur obligatorischen Sicherheitskontrolle.
Olgas günstigen Ballerinas sehen wohl sehr verdächtig aus, denn sie muss sie ausziehen, während Carsten
seine wesentlich klobigeren Sportschuhe anbehalten darf - muss man nicht verstehen. Dafür erklärt er zum x-ten
Mal den Inhalt unserer Elektroniktasche und anscheinend ist er mittlerweile so überzeugend, dass die Beamten
am Ende sogar auf das Auspacken der Kabel, Netzteile, Ladegeräte und des Computerzubehörs verzichten.

Von Flugetappe zu Flugetappe wird unser Optimismus größer, dass diesmal keine unvorhergesehene Verzöge-
rung eintritt und als auch der CheckIn für den Flug nach Dresden durch ist, dürfte die Wahrscheinlichkeit eines
Zwischenfalls immer mehr gegen Null tendieren. Vor dem Abflug spricht sich Carsten noch einmal wie verabredet
mit Günter telefonisch ab, dass bei uns alles wie geplant läuft. So chaotisch der Hinflug auch war, so unproble-
matisch gestaltet sich die Rückreise und nach kurzer Wartezeit an der Gepäckausgabe packen wir auch schon
alles in Günters Wagen, um dann wiederum nur 30 Minuten später alles in die Casa OLCA zu schleppen.

 
Damit ist unser Abenteuer "Australien 2010" nun definitiv zu Ende. Aber wir wissen, dass wir nur ein wenig an
der Oberfläche dieses riesigen Landes gekratzt haben und nur einen Bruchteil dessen sehen konnten, was Down
Under insgesamt zu bieten hat. Denn noch haben wir keinen Wombat oder ein Schnabeltier in der freien Wild-
bahn erlebt und es fehlen auch Krokodile, Schlangen und große, gefährliche Spinnen - die letzteren Drei vermis-
sen wir aber ehrlich gesagt auch nicht besonders. Dennoch haben diese Eindrücke ausgereicht, um den bislang
längsten Reisebericht zu verfassen. Unser persönlicher Dank gilt jedem Leser, der es geschafft hat, uns lesend
bei all unseren Aussie-Unternehmungen zu begleiten!

Dresden, Februar 2011

 

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