Home     I     OLCA-Webbibliothek    I     Tagebuch (alle Jahre)        ODER         Tagebuch (Jahr 2010)
           

Der Bericht für meinen 40. Geburtstag (26. & 27.11.2010)
     
oder
   
   
Ein Spätherbsttag mit Pfirsichduft

40 Jahre
 

Wenn man seinen Geburtstag Ende November hat, richtet man sich mit der Zeit auf die winterlichen Gegebenheiten
ein. Ob nun mit oder ohne Regen, an diesem Tag wird es zumindest sehr früh dunkel und auch die Auswahl der Blu-
men ähnelt sich jedes Jahr sehr. Schließlich ist es kurz vor der Adventszeit und in den Auslagen der Sträußchen-
verkäufer befinden sich wohl eher Weihnachtssterne statt einer bunten, duftenden Blütenvielfalt.
 
Nun stellte ich am Anfang 2010 mit leichter Panik fest, dass dieses Jahr mein vierter runder Geburtstag in diesem
Leben sein wird und reagierte daher etwas allergisch auf Sätze, wie "Na, dann wirst du ja auch vierzig". Selbst mein
vier Jahre jüngerer Mann nutzte jede Gelegenheit mich damit aufzuziehen und sein Lieblingsspruch dabei war "Mit
Vierzig bist du Pfirsich". Immerhin "Pfirsich" und nicht "Bratapfel"! So kann man sich noch damit anfreunden eine
Pfirsichhaut zu besitzen statt ... es weiß doch sicher jeder, wie ein Bratapfel aussieht, nicht wahr?
 

Bereits im Mai habe ich die ersten Vorbereitungen für meine Party getroffen, denn ich beschloß den Übergang ins nächste Jahrzehnt lieber mit Karacho
und viel Spaß zu begehen. Für den Samstag nach dem eigentlichen Geburtstag habe ich mir beizeiten die Arkaden im Zschonergrundbad gesichert
und auch die zukünftigen Geburtstagsgäste wurden schon sehr frühzeitig mündlich eingeladen. Im Jahre 2010 nach Geburt Christi fiel der 1. Advents-
sonntag ja direkt nach dem Feiersamstag und da sind die Leute in der Regel alle sehr auf die Familie fixiert.

Bis dahin konnte ich dann noch ganz in Ruhe die Einladungen auf Papier bringen, diese per Post versenden und an der Speisekarte und Getränkeliste
feilen. So musste ich im November eigentlich "nur" noch die passende Tanzmusik aus unserer CD-Sammlung aussuchen, ein paar Digitalfotos zur Un-
terhaltung der Gäste in einer Präsentation verarbeiten sowie all das einkaufen und zubereiten, was auf der Liste stand - piece of cake !

Die Backorgie begann bei mir bereits am Donnerstag, da es in meiner Firma üblich ist, dass die Geburtstagskinder eine Kuchen- und Sektrunde ausge-
ben. Mit einem Blech Mandarinenkuchen und einer Springform mit Gewürzkuchen sowie 2 Flaschen Rotkäppchensekt ("Halbtrocken" und "Rubin") war
ich für die Mitarbeiterfeier gut ausgestattet. Von den Kollegen und Kunden bekam ich am Ende nicht nur Glückwünsche, sondern auch Blumen und viele
nette, persönliche Geschenke - sogar meine Teddybärenfamilie hat 2 Neuzugänge bekommen. Sehr putzig fand ich die Reaktion mancher Kunden, die
mich anriefen, um zu gratulieren, und dann gefragt haben, warum ich denn an meinem Geburtstag auf Arbeit bin ...

Zu Hause wurde an dem Freitagabend ein ausgefeilter Koch- und Backschlachtplan ausgearbeitet und alle Familienmitglieder waren fest in die Versor-
gung des leiblichen Wohls der Gäste integriert. Doch vor der Verbannung in die Küche habe ich zunächst noch die schönen Seiten des Ehrentages ge-
nießen können und durfte die Geschenke meines Mannes auspacken. Er hat mir bereits bei der Übergabe der zwei Päckchen das Versprechen abge-
luchst, dass ich die Inhalte bei meiner Feier tragen werde. Ich habe natürlich inständig gehofft, dass darin keine Reizwäsche verpackt ist und ich war
nach dem Öffnen sehr erleichtert. In einem Geschenk befanden sich Pfirsich-Ohrringe und eine dazu passende Kette (mit DaWanda sind auch solche
ausgefallenen Sachen möglich!) und im anderen etwas, was nur dank der Kreativität von Carsten entstanden ist, denn er hat es eigenhändig konzipiert,
entworfen und in Auftrag gegeben. Das Ergebnis war ein T-Shirt mit Verkehrszeichen, welches auf dem Rücken eine endende 30er-Zone und auf der Vor-
derseite eine beginnende 40er-Zone zeigt.
 

DaWanda-Pfirsichschmuck

Sie verlassen die 30er-ZoneWillkommen in der 40er-Zone

Die Kinder haben sich auch etwas Besonderes ausgedacht, denn sie wissen ganz genau, dass mir Kreativi-
tät wichtiger ist, als ein teueres Geschenk. Mit einem Verkleidungs- und Playback-Auftritt zum YouTube-Bei-
trag "Fresh Dumbledore - Partytrack" verbanden sie die Übergabe meiner Geschenke: Krimsekt, Gummi-
bärchen und ein Ordner mit ausgedruckten Fotos von mir, meiner Familie sowie den von ihnen vor Jahren am
Computer gemalten Bildern und selber geschriebenen Geschichten. Ich habe bei ihrer Vorstellung aufs Herz-
lichste gelacht und war gleichzeitig sehr gerührt über das, was sie auf die Beine gestellt haben.

Danach gab es für mich bis nach Mitternacht nur noch einen Aufenthaltsort: die Küche. Für die Salate, Sup-
pen, Kuchen, Desserts, Quiches und vieles mehr mussten aber alle mal ran zum Schnibbeln, Mixen, Kochen,
Braten, Backen, Rühren, Zusammenschütten und Schneiden. Am Ende war der Kühlschrank brechend voll,
der Keller musste als Kühlraum herhalten, die Kinder lagen erschöpft im Bett und die Erwachsenen beseitig-
ten noch das Chaos in der Spüle bzw. drumherum. Erst dann konnten auch wir eine Mütze Schlaf holen.

Fresh Dumbledore-Playback

 
Doch der Samstag begann schon wieder sehr früh, denn am Morgen holte Carsten meine Schulfreundin Dina, welche jetzt in Bergisch Gladbach wohnt und extra zu meinem Geburtstag in den Osten gekommen ist, vom Dresdner Flughafen ab. Nach dem fröhlichen Wiedersehen brachte mein Mann sie für die nächsten paar Stunden in die Innenstadt, denn sie erwähnte mal, dass sie unbedingt die Galerie "Alte Meister" sehen wollte. Das jetzt gegebene Zeitfenster war nach einer kurzen Überlegung einfach ideal dafür, denn in der Casa OLCA musste nun ein eingespieltes Team wirbeln, den Sonntag wollten wir alle zusammen verbringen und am Montag hat das Museum leider geschlossen - dieser Tag wäre für den Besuch natürlich noch besser gewesen, da Carsten und ich eh arbeiten mussten und Dina sich bis 17 Uhr in der Dresdner Innenstadt herumtreiben wollte.

Solange ich also noch in der Küche zauberte und die Kinder als Spießchenmacher herhielten, kümmerte sich Carsten schon in den Arkaden um die Technik und die Anordnung von Tischen und Bänken. Stephanie durfte aus der Essensproduktion aussteigen und half dafür beim Be- und Entladen des KIAs und dem Vorbereiten des Veranstaltungsraumes mit.

Um 14 Uhr holte Carsten Dina wieder aus der Stadt ab, sammelte zuhause Andrea, mich und die letzten Essensrationen ein und wir hatten noch letzte Hand (eigentlich waren es ja mittlerweile 10) anzulegen, bis ab 15 Uhr die Gäste gemäß Einladung eintrudeln konnten. Wir bereiteten bis dahin noch die Kaffeetafel vor und stellten fest, dass es an Kuchen keinesfalls mangelte, aber ich vergessen habe, all die Mini-Windbeutel, -Amerikaner und das andere partytaugliche Gebäck aus der Tiefkühltruhe mitzunehmen. Ein Glück, dass wir so nah wohnen! Ich war deshalb schnell wieder zurück und hatte auch noch genug Zeit, um alles auftauen zu können.

Zuerst tauchen Gundel und Peter auf, danach kam Kerstin aus Kaisitz an, ihr folgten Anna, Günter und Barbara, Sebastian und Helena, Kerstin mit Elli und Thomas, Kathrin und Albrecht, Kathrin mit Axel, Erik und Sophie (Georg ist leider krank geworden) und etwas später kamen noch Jens, Sabine und Marie sowie Gerd mit Katja dazu. Carsten bekam schon im Vorfeld die Aufgabe, mich an diesem Tag mit jedem Gast mindestens einmal abzulichten ...
 

Dina

Kerstin (Kaisitz)Gundel & PeterAnna
Barbara & GünterHelena & SebastianKerstin, Thomas & ElliKathrin & Albrecht
Kathrin, Axel, Erik & SophieSabine, Jens & MarieKatja & Gerd von hintenKatja & Gerd von vorne

Ich habe zwischendurch eine Vorstellungsrunde gemacht, da einige der Gäste sich gegenseitig noch nicht
kannten. Als letzten habe ich Sebastian vorgestellt und zwar aus gutem Grund: Er war heute das eigentlich
echte Geburtstagskind und wurde dazu auch noch 25! Das wurde natürlich mit Kuchen samt passenden Ker-
zen sowie einem Geburtstagslied auf Russisch honoriert. Für eine tatkräftige Sangesunterstützung habe ich
extra den Text ausgedruckt und an alle ausgeteilt sowie das Video bei YouTube gefunden.

Mit einer Präsentation konnte ich einen kleinen Exkurs über meine letzten 40 Jahre geben, so wissen nun
alle Freunde von mir, was ich in der Zeit erlebt habe. Die Gäste verstanden sich alle prächtig und unterhielten
sich wunderbar. Ich setzte mich mal hier, mal da dazu. Irgendwann merkte ich, dass mein Mann verschwun-
den war und auch Anna, Gerd und Katja fehlten im Raum. Ich durfte die Arkaden aber nicht verlassen, dafür
hat die Teenagergeneration gesorgt. Ein Glück, dass ich nicht auf die Toilette musste, denn diese ist nun mal
in einem anderen Haus untergebracht!

Das eigentliche Geburtstagskind des Tages

 
Als Carsten dann wieder auftauchte, forderte er alle auf sich anzuziehen und nach Draußen zu gehen. Hatten sie etwa ein Feuerwerk geplant? Ich ging im
Kopf alle möglichen Überraschungen durch, aber das was dann kam, überwältigte mich total. Alle Gäste wurden in ein anderes Gewölbe geführt, wo eine
Videokamera aufgebaut war und auf dem Boden große, quadratische, aneinandergelegte Holzspanplatten lagen. Ich war bis zu dem Moment ratlos, als
einige Frauen in schicken, irisch anmutenden Kleidern den Raum betraten. Meine beste Freundin Anna hat mir tatsächlich einen Herzenswunsch erfüllt,
denn ich wollte sie schon immer auf der Bühne tanzen sehen und nun hat sie es sogar so gedeichselt, dass auch der Rest ihrer Irish-Dance-Gruppe auf
meiner Party auftreten konnte! Ich war begeistert!
  

Der Einlauf - ab hier wußte ich Bescheid

Ich war begeistert !Polka mit den Zuschauern

Annas Solopart

Von 40 Jahren keine Spur !  Alle schienen ihren Spaß zu haben
 
Es gab erst Tänze mit Soft-, dann mit Hartschuhen und am Ende wurden auch noch die Zuschauer
aufgefordert, gemeinsam eine irische Polka zu tanzen. Da aber viele Gäste Interesse dran hatten und
es deswegen auf der kleinen Bühne etwas eng wurde, teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Anfangs
hüpften wir noch mit unseren Winterjacken herum, am Ende tropfte der Schweiß von der Stirn auf
die T-Shirts. Wir hatten so ein Spaß!!!

Da damit die Kuchenkalorien mit Erfolg verbrannt sind, war es nun an der Zeit, das Abendessen auf-
zudecken. Dabei stellte sich heraus, dass für das ganze Essen einfach nicht genug Platz vorhanden
war und wir einen Zusatztisch aufstellen mussten. Wenn ich meinen Freunden glauben darf - und das
tue ich, da sie auch sonst immer ehrlich zu mir sind - schmeckte alles sehr, sehr gut.

 
Die Essenszeit dauerte eine ganze Weile und wurde wieder von Unterhaltungen am Tisch begleitet.
Als der erste Hunger gestillt war, startete eine weitere Fotopräsentation über mich. Carsten hat jede
Menge Bilder durchforstet und diese nach bestimmten Kategorien sortiert, z.B. ob ich kinder- und
tierlieb bin, was meine Hobbys sind, was ich kann bzw. nicht kann, usw. Zu Anfang erklärte er
nochmals die Sache mit dem Pfirsich und überreichte mir einen Korb voller "Pfirsich"-Erzeugnisse.
Er hat nämlich vor einigen Wochen alle Gäste damit beauftragt, etwas mit dieser Frucht zu besorgen.
Es gab Pfirsich in so vielen Formen: als Saft, Kuchen, Süßigkeit, Seife, Duschgel, Duftbaum, Eistee,
Yoghurt, Seife und und und ... nur frische Pfirsiche waren aufgrund der Jahreszeit nicht mehr aufzu-
treiben. Die Präsentation war sehr amüsant und sorgte für jede Menge Lacher auf meine Kosten. Aber
ich liebe meine Freunde und Familie und freue mich, wenn sie dadurch länger und glücklicher leben.

Jeder esse was er kann ... alle Mann - ran !  Guten Appetit !

  Es werden wirklich alle satt

1. Lied: "Kick Ass" von Mika

Nun war es an der Zeit, die Leute auf die Tanz-
fläche zu locken. Die von mir ausgesuchte und
von Carsten vorbereitete Musik hat tatsächlich
den Geschmack der Tanzwilligen getroffen. So-
gar eine eigene Unterhaltungsgruppe zum Anhei-
zen hat sich zusammengefunden. Andrea, Ste-
phanie und Elli zeigten, welche Partyauftritte in
ihrer Generation angesagt sind. Bei "Glow" von
Madcon (wir erinnern uns an den Eurovision Song
Contest) ließ ich mich mitreißen und tanzte die
Choreografie mit, auch wenn ich die Bewegungs-
abläufe nicht so gut beherrschte wie sie. Dane-
ben ging es immer zurück zur Musik der 80er,
der NDW-Ära und aus DDR-Zeiten.
Beim 2. Lied ("Glow") habe ich mitgetanzt

Der DJ des Abends und seine Technik

PAAAAARTYTIME !!!80er, NDW und DDR geht immer

Gegen 23 Uhr verabschiedeten sich die ersten Gäste und gegen 1 Uhr brachten die letzten unsere müden Kinder und Dina noch in die Casa OLCA. Cars-
ten und ich blieben allein im Zschonergrundbad zurück und räumten auf bzw. befüllten den Minivan, wobei mein Mann definitiv den Löwenanteil der Arbeit übernahm.

Süß und hartnäckig

Ich widmete mich währenddessen dem heimlichen Star dieses Abends - einer hartnäckigen, schlau-
en und verschmusten schwarzen Katze. Sie hat nämlich immer wieder einen Weg gefunden, sich in
unseren Partykeller reinzuschleichen und irgendwo ein paar Streicheleinheiten abzustauben. Selbst
auf der Toilette waren die Kinder beim Umziehen für ihre Auftritte von ihrer Anwesenheit nicht ge-
schützt, denn sie fand ihre Klamotten zum Liegen schön.

Als um 2 Uhr alles im Auto verstaut war, fuhren wir nach Hause, wo Carsten die Sachen und Le-
bensmittel noch aus- und weggeräumt hat, während ich mich mit Dina unterhielt. Erst um 3 Uhr war
alles erledigt und wir fielen totmüde, aber auch überglücklich über einen unvergesslichen Geburtstag
in unser Bett.

Ich möchte mich auch auf diesem Wege bei meiner Familie, bei meinen Freunden und bei all den
lieben Leuten bedanken, welche an mich dachten, mir viel Gutes wünschten, mir so viele persönliche

Geschenke gaben und meinen Übergang ins nächste Jahrzehnt so fröhlich und glücklich gemacht haben. Ich finde euch echt toll und möchte euch nicht
missen!

Mit einem passenden Spruch von Arthur Schopenhauer werde ich diesen Bericht abschließen - er paßt einfach perfekt zu der Situation:

"Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu."

Eure Olga