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Dresden – eine Stadt mit Geschichte
Olga Meier stellt ihre Heimatstadt Dresden vor

Als bei Familie Meier 1995 zur Debatte stand nach Dresden zu ziehen, musste ich nicht besonders lange nachdenken. Ich war schon zweimal als Besucher dort und fand die Stadt einfach wunderschön. Ich liebe Städte mit Geschichte und davon hat Dresden ja nun mehr als genug im Angebot. Im Sommer 2006 feiert die Stadt ihr 800-jähriges Jubiläum! Aber schon vor der urkundlichen Erwähnung der Stadt haben hier die Slawen gelebt und ihnen verdankt Dresden übrigens auch den Namen, denn "Drezdany" heißt im Altsorbischen soviel wie Wald- oder Auenbewohner. Ab dem 12. Jahrhundert begann die schleichende
Germanisierung dieser Region. Es dauerte dann nicht mehr lange bis Dresden 1403 das Stadtrecht bekommen hat.

Ab 1485 entschieden sich die albertinischen Wettiner die Stadt Dresden zu ihrer Residenz zu machen. Diese Familie hat bis 1918 die Dresdner Geschichte weitestgehend geprägt. Der zweifelsohne bekannteste von ihnen war August I., August der Starke genannt. Während seiner Regierungszeit wurde die Landeshauptstadt und die Umgebung um viele, heute noch in gutem Zustand erhaltene und unglaublich schöne Bauwerke und Gärten reicher: Schloss Pillnitz mit großer Parkanlage, der Schlossgarten von Großsedlitz, das Japanische Palais, die Dreikönigskirche, der "Goldene Reiter" in der Neustadt, der Zwinger mit fabelhaften
Skulpturen (u. a. von Balthasar Permoser) und das Taschenbergpalais von Matthäus Daniel Pöppelmann. Es war August der Starke, welcher mit dem Erwerb der polnischen Königskrone Dresden zu einer Residenzstadt höchsten europäischen Ranges gemacht hat.

Seinem Nachfolger Friedrich August II. verdankt Dresden den größten Balkon Europas, die Brühlsche Terrasse, welche ihren Namen vom eigentlichen Errichter, dem Grafen Heinrich von Brühl, erhielt. Unter der Brühlschen Terrasse befinden sich die Kasematten von Dresden mit Resten der alten Stadtmauer und Befestigungsanlagen. Seinem Nachfolger Friedrich August II. verdankt Dresden den größten Balkon Europas, die Brühlsche Terrasse, welche ihren Namen vom eigentlichen Errichter, dem Grafen Heinrich von Brühl, erhielt. Unter der Brühlschen Terrasse befinden sich die Kasematten von Dresden mit Resten der alten Stadtmauer und Befestigungsanlagen.

Ende des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung. In Dresden waren vor allem die Industriezweige Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Zigarettenherstellung, chemischpharmazeutische Branche, Feinmechanik, Optik, Elektro- und später auch Verpackungsmaschinenindustrie vertreten. In der Zeit sind nicht nur neue Brücken und etliche Eisenbahntrassen hinzugekommen, sondern auch berühmte Bauwerke, wie z. B. das Schauspielhaus in der Ostra-Allee, die Semperoper, die Schinkelwache auf dem Theaterplatz (heute Touristen-Information), das Gebäude der Kunstakademie und das neue Rathaus.

Damals wie heute blüht Dresden kulturell richtig auf. Künstler aller Art, z.B. Musiker, Maler, Bildhauer und Literaten als wichtigste Vertreter der Frühromantik, ließen Dresden zu einem kulturellen Mittelpunkt werden. Carl Maria von Weber wurde Hofkapellmeister und verhalf Dresden in die erste Reihe deutscher Musikstädte zu kommen. 1843 übernahm Richard Wagner als Nachfolger dieses Amt. Robert und Clara Schumann lebten zu dieser Zeit in der Stadt und Caspar David Friedrich wurde 1816 Lehrer an der Akademie. In Dresden arbeiteten Schriftsteller, wie z.B. Heinrich von Kleist, E.T.A. Hoffmann, der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen und der russische Erzähler Dostojewski.

Seinem Nachfolger Friedrich August II. verdankt Dresden den größten Balkon Europas, die Brühlsche Terrasse, welche ihren Namen vom eigentlichen Errichter, dem Grafen Heinrich von Brühl, erhielt. Unter der Brühlschen Terrasse befinden sich die Kasematten von Dresden mit Resten der alten Stadtmauer und Befestigungsanlagen.

1918 dankte der letzte König Friedrich August III. mit den Worten "Macht Euren Dregg alleene" ab und ab 1920 wird Sachsen zum Freistaat. Während des 2. Weltkrieges wurde Dresden als strategisch unwichtige Stadt jahrelang von Luftangriffen verschont. Doch am 13. Februar 1945 geschah das Unfassbare, denn in der Nacht zwischen Faschingsdienstag und Aschermittwoch wurde die Stadt in drei Wellen von den Alliierten aus der Luft angegriffen. Am Dienstagabend stiegen Kampfflugzeuge der Royal Air Force in Südengland auf und warfen Bomben auf die Innenstadt – allein dadurch brannte alles! Um Mitternacht traf die zweite Angriffswelle Dresden und als die Überlebenden sich nach Stunden im Bunker und in ihren Häusern endlich wieder ins Freie wagten, wurde die Stadt um 12.17 Uhr von der letzten Angriffswelle getroffen - es war der schwerste Luftangriff der Alliierten auf eine deutsche Stadt während des gesamten 2. Weltkrieges. In diesen Tagen sind mindestens 35.000 Menschen ums Leben gekommen. Die bis heute als Mahnmal geltende Frauenkirche - zu DDR-Zeiten ein Schuttberg mit drei hoch aufragenden Mauerzinken und bis zum Jahr 2005 vollständig restauriert - wurde zwar nicht direkt von einer Bombe getroffen, aber brach letztendlich am 14. Februar 1945 aufgrund der Überhitzung des Sandsteines zusammen.

In der DDR gehört Dresden mit zu den 14 Bezirksstädten. Nach der Wende hat die Stadt wieder den Hauptstadtstatus des Freistaates Sachsen erhalten. Die Wiederaufbauarbeiten der historischen Gebäude, welche schon zu Zeiten des SED-Regimes angefangen haben, sind derzeit noch in vollstem Gange – die Stadt verändert sich von Jahr zu Jahr.

Das Gros der Besucher ist sehr überrascht, wie nah die bekanntesten Wahrzeichen von Dresden beieinander liegen - beginnen wir unsere Stadtführung im Zwinger, welches nicht nur eine fabelhafte Anlage ist, sondern auch viele "Schätze" (u. a. das Bild "Sixtinische Madonna" von Raffael) beherbergt. Vom Innenhof des Zwingers gelangen wir durch eines der vier seitlichen Torbauten auf den Theaterplatz, von dem man einen direkten Blick auf die berühmte Semperoper (aufgrund der Radeberger-Bierwerbung von Touristen oft für eine Brauerei gehalten), die Schinkelwache, das Gebäudekomplex des Italienischen Dörfchens, die Hofkirche und das Dresdner Schloss werfen kann.

Damit der damalige König sich bei seinen Kirchenbesuchen nicht unter das Fußvolk mischen musste, wurde ein prunkvoller Durchgang in der Höhe des ersten Stocks zwischen dem Schloss und der katholischen Hofkirche errichtet. Unter ihm hindurchgegangen sehen wir auf der rechten Seite den 101 m langen Fürstenzug aus 24000 Meißner Porzellan-Fliesen, eine Darstellung von 93 Personen aus der damaligen Herrscherperiode der Wettiner. Der Gang entlang dieses Freiluftgemäldes führt uns direkt zur mittlerweile wieder vollständig aufgebauten Frauenkirche. Auf dem Vorplatz kommen wir u. a. an Geschäften mit Meißner Porzellan und Erzgebirgischer Volkskunst vorbei. Direkt neben der Frauenkirche können wir das Coselpalais bewundern (Gräfin Cosel war jahrelang die Geliebte von August dem Starken) und sehen das Dach der Kunstakademie, in Dresden mehr als "Zitronenpresse" bekannt.

Wir biegen nun am Eckrestaurant "Rossini" in die Münzgasse mit ihren vielen Restaurants und Souvenirläden zur Brühlschen Terrasse ein. Vom "größten Balkon Europas" haben wir dann einen fantastischen Blick auf die Elbe mit ihrem Terrassenufer und dem Anlegeplatz der Dresdener Weißen Flotte, der ältesten und größten Raddampferflotte der Welt. Des Weiteren können wir den Blick auf die Augustusbrücke, welche schon 1287 erstmalig erwähnt wurde, auf das Reiterstandbild "Goldener Reiter" (Neustädter Elbseite), auf die moscheeähnliche, ehemalige Tabakfabrik Yenidze, auf den Sächsischen Landtag und auf die Elbauen der gegenüberliegenden Seite werfen. Hier auf der Brühlschen Terrasse gibt es in der warmen Jahreszeit viele Straßenkünstler, hauptsächlich Maler und Schauspieler, welche z. B. Portraits von Besucher erstellen wollen oder lebende Statuen darstellen. Die große Freitreppe am Ende der umgebauten ehemaligen Stadtbefestigung führt uns zurück zum Vorplatz des Dresdner Schlosses und der Hofkirche, wo wir durch einen kleinen Durchgang zum Stallhof gelangen. Im Sommer finden hier Open-Air-Theateraufführungen und Ritterspiele statt, im Dezember kann man das beeindruckende Spektakel des Mittelalterlichen Weihnachtsmarktes besuchen.

Wieder am Zwinger angelangt möchte ich dies ohne weiteres als die schnellste Route für den eiligen Besucher bezeichnen, aber natürlich hat Dresden noch wesentlich mehr zu bieten! Man denke einfach an den ältesten Weihnachtsmarkt Deutschlands (natürlich nur im Dezember), an den Großen Garten mit Zoo und Parkeisenbahn oder an die Gläserne Manufaktur, wo Volkswagen die Edelkarosse "Phaeton" baut - es gibt wahrlich mehr zu sehen als nur die bekanntesten Bauwerke.

Besucher mit Zeit für Touren außerhalb von Dresden würden bestimmt noch Gefallen am Schloss Pilnitz, am Jagdschloss Moritzburg, am Nationalpark Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge, an der Porzellanstadt Meissen mit der Albrechtsburg, an der bekannten Elbbrücke Blaues Wunder und an der Festung Königstein finden. Ach so, Besuche in den unzähligen Museen (z.B. Deutsches Hygienemuseum, Grünes Gewölbe, Gemäldegalerien "Alte Meister" und "Neue Meister", Porzellansammlung, Rüstkammer, Festung Dresden, Verkehrsmuseum im Johanneum, Militärhistorisches Museum und Erich-Kästner-Museum) und an Veranstaltungen der aufführenden Kunst (Semperoper, Schauspielhaus, Dresdner Philharmonie, Kulturpalast, Dresdner Kabarett, Theaterkahn und Komödie Dresden) wären dann vielleicht auch noch möglich ...

veröffentlicht in der WZO im März 2005